„Schöne Grüße vom Mond“ – Meine Assoziationen zum 50. Jahrestag der Mondlandung

50 Jahre Mondlandung und Friedrichstadt feiert mit

von Andreas von Baudissin

Als ich dieser Tage durch Friedrichstadt spazierte, traf ich auf einen Reisebegleiter, der eine fröhliche Gruppe mit zahlreichen Touristen durch die Stadt führte. Er stoppte am Mittelburggraben und empfahl hier unbedingt Fotos zu machen und Postkarten mit dem Vermerk „Schöne Grüße aus Amsterdam“ anfertigen zu lassen, denn, so amüsierte er sich, „den Unterschied bemerkt bei ihnen zuhause bestimmt niemand.“ Vermutlich wird diese touristische Anekdote bereist seit 50 Jahren erzählt. Ebenso so lange hält sich die Geschichte von ein paar mutigen

Amerikanern, die sich vielleicht das Gleiche dachten und hübsche Urlaubsfoto von einem etwa 384.000 km entfernten Reiseziel schossen: Richtig, die Rede ist von der ersten Mondladung. „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit,“ wird Neil Armstrong bis heute zitiert, als er seinen Fuß in den Mondstaub setzte.

Vielleicht haben sich Armstrong, und seine beiden Astronautenkollegen Buzz Aldrin und Michael Collins auch prächtig amüsiert und „Schöne Grüße vom Mond“ auf ihre brillanten Fotos geschrieben, obwohl sie vielleicht, wie Skeptiker weltweit mutmaßen, in den Disney-Studios entstanden sind. Inszeniert vom legendären Stanley Kubrick, der die Vorlage bereits ein Jahr zuvor mit dem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ geliefert hatte. Ein spektakuläres Ereignis musste her. Kosmisches Augenpulver für eine zutiefst verunsicherte Nation, die an Rassenunruhen, den Kennedy-Attentaten und am Vietnamkrieg laborierte und eine Menschheit, die inmitten des kalten Krieges etwas brauchte, was ihr Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft in die Wohnstube brachte. Und sei das Ziel noch so fern, noch so utopisch. Eine „Space Oddity“ – eine Kuriosität, wie das ganze Unterfangen, wenn die Menschen nach den Sternen greifen. Von Jules Verne 1865 zuerst beschrieben, von Georges Méliès, dem französischen Pionier des Trickfilmes (den ich für seinen Einfallsreichtum sehr bewundere) 1902 zuerst in Szene gesetzt, im Jahr der ersten tatsächlichen Mondlandung von David Bowie medienwirksam besungen und schließlich von der NASA vollendet. Ein perfektes Schauspiel, das die Menschen faszinierte.

Das Jahr 1969 indes ist in vieler Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr. Es ist der Beginn der Nixon-Ära und das Jahr von Woodstock. Zugleich auch das Ende der Hippie-Ära, des „Summer of Love“, der von der Manson Family mit ihren abscheulichen Morden sprichwörtlich zu Grabe getragen wurde. Und was passierte in Deutschland? Die erste ZDF-Hitparade wurde live aus Berlin im Fernsehen ausgestrahlt, der Fernsehturm auf dem Alexanderplatz eingeweiht und in Tellingstedt verunglückte die Sängerin Alexandra mit ihrem Auto tödlich. Gustav Heinemann wurde der dritte Bundespräsident, Willy Brandt der vierte Bundeskanzler und der FC Bayern schaffte das erste Double der Vereinsgeschichte mit dem Sieg des DFB Pokal und der Meisterschale.

1969 war ich drei Jahre alt und ich erinnere mich an den Schwarzweissfernseher mit flackernden Bilder. Meine Familie kam zusammen um das großartige Ereignis zu sehen. Alle mussten die Mondladung sehen, meine Oma erinnerte sich: „Unglaublich, was damals schon alles möglich war.“

Mit all diesen Gedanken zeige ich diese Animation zum 50. Jahrestag der Apollo 11. Die Begeisterung der Menschheit bleibt. Auch die fliegende Untertasse in meinem Trickfilm kommt nicht von ungefähr, denn Buzz Aldrin soll während der Mondreise ein UFO gesichtet haben. Alles ist möglich.

Ich bin Illustrator, Grafik- und Motiondesigner aus Leidenschaft. Jedes Projekt ist für mich wie eine Apollo-Mission mit allen Parametern. Ich glaube, insbesondere auch für Friedrichstadt, „alles ist möglich“. Wenn ich es mir vorstellen kann, kann ich es machen. Und wenn ich dabei auch noch das Herz der Menschen berühre, ist der Adler gelandet.

Weitere spannende Projekt aus meinem Portfolio finden Sie aktuell unter

https://www.behance.net/baudissin

 

Künstler in Friedrichstadt

Dass Friedrichstadt eine Künstlerstadt ist, muss man nicht als schnöde Behauptung aus der Marketingabteilung abtun. Es reicht ein offener Blick auf das – für eine kleine Gemeinde – reichhaltige Angebot an Kulturschaffenden. Dazu zählt auch der Künstler und Illustrator Andreas von Baudissin. Dieser ist zwar nicht direkt in Friedrichstadt zuhause – er hat seinen Wohnsitz in St. Annen – aber er ist in unserer Stadt auf verschiedenen Ebenen sehr engagiert. Außerdem versteht sich 1621.sh als Medium für die Region Friedrichstadt und nicht als Instrument der Nabelschaupflege institutionalisierter Eingeborener.

Daniel S. Batt, Redakteur