Wer muss hier eigentlich Fakten liefern?
Wir haben mit ein paar Wochen Verspätung einen Kommentar zu unserem Beitrag „Was ist uns das Treenebad wert?“ erhalten. Wie gewöhnlich habe ich darauf geantwortet, weil genau das der Sinn und Zweck einer Diskussionsplattform ist. Die Antwort ist jedoch so lang ausgefallen, dass ich daraus einen eigenen Beitrag gemacht habe. Trotzdem konnte ich nicht auf alle Punkte eingehen. Aber genug ist genug. Der Beitrag ist auch so schon sehr lang. Der Kommentator hat übrigens nicht anonym geschrieben. Wir haben uns erlaubt seinen Namen zu entfernen, weil es hier nicht darum geht, eine persönliche Geschichte auszufechten. Es ist eine Freude, dass er sich gemeldet hat. Auch nur den Anschein zu erwecken, man würde ihn persönlich angreifen, wäre deshalb unpassend.
Liest sich in meinen Augen nicht besonders objektiv, sondern nach einer Möglichkeit seine Agenda a. ein paar Hausboote auf der Treene (Die Wirkung auf die Umwelt wäre minimal) zu verhindern und b. den Tourismus nicht auszuweiten, mit einem weiteren “Argument” zu untermauern.
Die mögliche Erweiterung des Treenebads wird sich wohl kaum negativ auf die natürliche Habitatszone auswirken, dafür ist alleine die Ausbaumöglichkeit durch die limitierte Fläche viel zu gering.
Schaffen Sie doch einmal Fakten in dem Sie belegen, dass z.B. die Stadt finanziell schlechter dasteht als vor Amtsantritt der amtierenden Bürgermeisterin, sich ein halbes Dutzend Hausboote (die sicherlich mit Landstrom betrieben werden müssen) negativ auf die Umwelt auswirken und die Infrastruktur der Stadt nicht mehr unterhalten werden kann. “Papier” ist ja bekanntermaßen geduldig – faktisch untermauert wird in diesem Stadtmagazin leider wenig.
Mit freundlichen Grüßen
Namen der Redaktion bekannt
Bevor ich Ihnen antworte, möchte ich Ihnen einen dreifachen Dank aussprechen: Danke, dass Sie den Beitrag gelesen haben. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben darauf zu antworten. Und danke, dass Sie das trotz aller Kritik, in einem anständigen Ton gemacht haben.
Objektivität
Weshalb sollten wir Ihren Kommentar publizieren, wenn er doch eigentlich unserer eigenen Sicht der Dinge zuwiderläuft? Haben Sie sich das gefragt, als Sie die „Senden“ Taste gedrückt haben?
Nun ganz einfach: Weil“1621.sh“ keine normale Zeitung ist, sondern eine Meinungs- und Diskussionsplattform. Objektivität ist hier also nicht zwingend gefragt. Das habe ich mir übrigens nicht gerade aus den Fingern gezogen, sondern es vor zwei Jahren in den Spielregeln definiert. Diese Spielregeln finden Sie auf dem Titelblatt oder mit diesem Link: https://1621.sh/auf-1621-sind-wir-alle-gleich-diese-spielregeln-gelten-also-fuer-alle/
Überhaupt ist es interessant, dass man von uns immer „Objektivität“ verlangt, wo wir doch ein kostenloses Meinungsblatt sind und auch keine Sekunde den Anspruch erheben, irgendetwas anderes sein zu wollen. Wenn man jedoch für ordentliches Geld die Husumer Nachrichten abonniert hat, stört es einen nicht, dass dort in geradezu absurder Weise nur die Sicht des Rathauses präsentiert wird. Selbst wenn es einen Volksaufstand gäbe, würde diese Zeitung nur von den Verkündigungen der Stadtverordneten berichten.
Vielleicht klären Sie mich bei Gelegenheit darüber auf, weshalb dem so ist. Also nicht den Teil, mit dem Sprachrohr des Rathauses (das hat wirtschaftliche und politsche Gründe), sondern die schmerzbefreite Akzeptanz dieses Zustandes.
Zu Ihrer inhaltlichen Kritik:
Nein, es ist nicht unsere Aufgabe Fakten zu schaffen. Fakten schafft in der Regel die Exekutive der Stadt. Und genau das gilt es zu verhindern. Fakten schaffen bedeutet nämlich, dass eine Sache so weit getrieben wird, dass man scheinbar nicht mehr zurück kann. Diese Taktik ist gerade in Friedrichstadt (aber natürlich nicht nur hier) sehr beliebt.
Fakten schaffen ist undemokratisch.
Alternativ: Würde die Politik frühzeitig die Fakten auf den Tisch legen, könnte sie damit einen demokratischen Prozess starten. Eine öffentliche Diskussion, einen Konsens, einen breiten Entscheid. Wer Fakten auf den Tisch legt, muss Kritik hören, keine Frage. Denn es ist immer irgendeiner gegen irgendein Projekt. Gleichzeitig profitiert man aber auch von Inputs von außen. Von einer anderen Sicht der Dinge. Diesen Vorgang nennt man Diskurs. In der Wissenschaft und Wirtschaft wird dieser Diskurs gepflegt. Klar, dort sind ja auch Profis am Werk. In der Politik, wo wir systembedingt praktisch nur fachliche Amateure haben, arbeitet man hingegen lieber hinter verschlossenen Türen.
Deshalb muss ich Ihnen klar widersprechen: Es ist weder die Aufgabe von 1621.sh, noch der Friedrichstädter Umweltgruppe, noch jene von anderen Kritikern, Fakten zu schaffen, bzw. mit den Fakten an die Öffentlichkeit zu kommen. Dies wäre die Aufgabe der zuständigen politischen Gremien.
Weil wir keine Auskunft bekommen haben, bzw. schamlos belogen wurden, haben wir eigene Überlegungen angestellt.
Sind diese tendenziös? Ja. Weil wir echte Befürchtungen haben und zeigen wollen, was sein könnte.
Sind unsere Annahmen falsch? Können wir nicht wissen, da die Verantwortlichen sich winden, auf Nachfrage keine belastbaren Antworten liefern (also nur Antworten, an welche sie sich später nicht mehr erinnern oder die einfach nur falsch sind…) oder sich nicht festlegen mögen.
Ist es erlaubt eigene Annahmen zu treffen? Wir denken schon.
Wenn man keine Fakten bekommt, muss man aus den vorhandenen Informationen seine Schlüsse ziehen. Ein Teil unserer Darstellung haben wir tatsächlich nur aus Gesprächen mit Verantwortlichen. Andere Teile sind dem Tourismuskonzept entnommen. Die belastbarsten sind jedoch jene Teile, welche nicht diskutiert werden, sondern sich aus technischen und wirtschaftlichen Überlegungen ergeben.
Tatsächlich ist das nicht so schwer, denn Hausboote sind keine Erfindung des Friedrichstädter Magistrates, sondern es gibt sie an vielen Orten zu sehen. Daraus lassen sich zum einen Ansprüche an die Infrastruktur ableiten und zum andern Wirtschaftlichkeitsrechnungen erstellen. Letzteres ist übrigens der Grund, weshalb ich persönlich hinsichtlich des ominösen Investors für 5-6 Hausboote ein dickes Fragezeichen setze. Das Teil wird sich so nicht rechnen.
Außer die Stadt zahlt die Infrastruktur…
Aber wie gesagt: Diese Dinge müssen nicht die Gegner einer Vorlage erarbeiten, sondern der Magistrat.
Haben Sie diese Zahlen schon gesehen? Ich nicht.
Objektivität ist meist das erste Opfer der eigenen Meinung
Zurück zur Objektivität: Woher haben Sie die Information, dass sich diese Hausboote nicht wesentlich auf die Habitatszone auswirken wird? Und von welchem Habitat sprechen Sie genau? Ist diese Aussage ein persönliches Gefühl oder haben Sie diese aus einer Studie?
Erwischt! Sie argumentieren in einem Kommentar, in welchem Sie Objektivität und Fakten verlangen, aus dem Bauch heraus.
Kann man machen. Ich habe damit kein Problem, denn Sie entscheiden nicht, sondern beteiligen sich mit Ihrer persönlichen Meinung an einer Diskussion. Problematisch ist nur, dass Sie es anderen vorwerfen.
Jedes Hausboot ist grundsätzlich eine Belastung
Ich selbst kann überhaupt nicht abschätzen, welchen genauen Einfluss diese 5-6 Hausboote (…) haben werden. Was ich jedoch ganz sicher weiß: Das Problem beschränkt sich nicht nur auf die Anlegestelle.
Selbst wenn sich die Boote nicht bewegen lassen, wird es zu einer spürbaren Belastung kommen. Ganz einfach deshalb, weil Touristen dazu neigen, Aktivitäten zu entwickeln. Das Spektrum an menschlichen Irrungen und Wirrungen ist jedoch erfahrungsgemäß groß. Die Liste des Fehlverhaltens ist unerschöpflich. Sei es aus Faulheit, aus Dummheit oder weil Alkohol im Spiel ist. Wer hier also behauptet, dass der Einfluss auf die Natur vernachlässigbar gering sei, stellt eine steile These auf.
Aber wie auch immer Sie die Lage einordnen: Der Lebensraum Treene hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten gelitten. Die Artenvielfalt ist am Ufer, über und unter dem Wasser stark rückläufig. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Vermutlich kann man bei jedem Einzelnen sagen, dass der Einfluss gering sei. Irgegendwann ist das dann einfach zu viel.
Aber auch das gilt nicht nur für die Treene, sondern für alle Lebensbereiche. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich behaupte, dass wir je nach Lebensbereich ganz unterschiedliche Ansichten haben, was zuviel ist und was nur einen geringen Einfluss hat.
https://www.n-tv.de/wissen/Deutsche-kaum-bereit-zu-Verhaltensaenderung-article21405984.html
Von fehlenden Fakten und geduldigem Papier
Schaffen Sie doch einmal Fakten in dem Sie belegen, dass z.B. die Stadt finanziell schlechter dasteht als vor Amtsantritt der amtierenden Bürgermeisterin, sich ein halbes Dutzend Hausboote (die sicherlich mit Landstrom betrieben werden müssen) negativ auf die Umwelt auswirken und die Infrastruktur der Stadt nicht mehr unterhalten werden kann. “Papier” ist ja bekanntermaßen geduldig – faktisch untermauert wird in diesem Stadtmagazin leider wenig.
Zitat Kommentar
Ihren letzten Satz kann ich leider nur schwer aufschlüsseln, weil er gleich mehrere Dinge miteinander vermengt und ich nicht bei allem sicher bin, auf was Sie sich beziehen.
Einmal abgesehen davon, dass die Bürgermeisterin in diesem Zusammenhang völlig irrelevant ist: Ein solcher Vergleich macht inhaltlich keinen Sinn. Man müsste prüfen, welche Alternativen der Stadt ab einem gewissen Zeitpunkt offen gestanden haben. Dann könnte man modellhaft (mit vielen Unsicherheiten) berechnen, wie sich diese über die Zeit entwickelt hätten.
Aber wo wäre der Nutzen eines solchen Aufwandes? Kann man damit etwas ändern?
Wohl eher nicht.
Finanzplanung macht Sinn
Was sich hingegen lohnt, ist vorausschauende Planung. Welche finanziellen Konsequenzen hat eine Investition für die Zukunft. Nicht heute, nicht nur morgen, sondern in ein paar Jahren. Bringt Sie Erträge? Spielen diese Erträge die Ausgangskosten ein? Reichen die Einnahmen, um die Ausgaben zu decken? Reicht es für Unterhalt und Erneuerung des Investitionsgutes? Schränkt eine Investition den finanziellen Handlungsspielraum ein, weil ich mehr Ausgaben wie Einnahmen habe? Was könnten die Folgen einer solchen Unterdeckung sein?
Es braucht kein Studium der Finanzplanung, um zu erkennen, dass es der Stadt schon heute schwer fällt die bestehende Infrastruktur zu erhalten. Es reicht, wenn man mit offenen Augen durch die Straßen geht. Und Hand aufs Herz: Alles andere wäre bei einer Hart IV Gemeinde auch überraschend.
Der Finanzplaner in mir sagt deshalb:
- Keine weiteren Fixkosten, bis der finanzielle Spielraum wiederhergestellt ist
- Keine Risiken, welche zu einer höheren Verschuldung und zu höheren Fixkosten führen können
Normalerweise berate ich Unternehmer und Unternehmen. Ihnen rechne ich vor, ob und unter welchen Umständen sich eine Investition rechnet. Oder eben auch nicht. Die Stadt berate ich nicht, weise aber als Bürger darauf hin, dass man den zukünftigen finanziellen Handlungsspielraum im Auge behalten sollte.
Als Finanzplaner arbeitet man – wie oben beschrieben – mit unterschiedlichen Szenarien. Viel wichtiger als der Bestcase ist jeweils der Worstcase. Einfach deshalb, weil der Umgang mit Überschüssen einfacher ist, wie mit Defiziten. Bei der Bedarfsgemeinde Friedrichstadt reicht aber schon der Normalfall, um festzustellen, dass sich jede einzelne Investition unter dem Strich rechnen muss. Diese Fakten liegen übrigens auf dem Tisch. Reden Sie einmal mit einem Stadtverordneten oder einer Stadtverordneten ihrer Wahl, wie groß der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt ist.
Wenn Sie nach diesem Gespräch immer noch der Ansicht sind, dass Ihre Meinung immer noch die schönere sei, dann muss ich das akzeptieren. Ihren Kindern wird das allerdings nicht helfen.
Wir suchen die Fakten
Gerne würden wir Ihnen Fakten liefern, bzw. zeigen wo diese zu finden sind. Aber sie sind nicht zu finden. Wenn ich im Netz den Haushaltsplan von Tönning suche, finde ich das:
https://www.amt-eiderstedt.de/media/custom/2706_14001_1.PDF?1557901099
Eine wunderbare Quelle wichtiger und interessanter Informationen.
Wenn ich nach dem Haushaltsplan von Friedrichstadt suche finde ich das:
Vielleicht bei den Protokollen…
Vielleicht auf dem Amt Nordsee-Treene ?
Immerhin hat die shz.de ein paar Informationen
Hier geht es zum Beitrag: https://www.shz.de/lokales/husumer-nachrichten/haushalt-die-kleine-hollaenderstadt-hat-viel-zu-stemmen-id21952327.html
Jetzt fragen Sie mich bitte noch einmal, weshalb der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt… beschränkt ist.
Der Finanzplaner warnt
Wir leben aktuell in der besten aller Welten. Die Bürger klagen zwar über tiefe Zinsen, ja fürchten sogar Negativzinsen auf ihrem Sparvermögen. Aber dieser Zustand wird nicht ewig dauern. Sobald die Wirtschaft einbricht, die Steuereinnahmen zurückgehen und die Zinsen steigen, wird es spannend. Dann geht nicht nur der Stadt das Geld aus, sondern auch dem Land. Verteilkämpfe werden intensiver. Man wird den Bedarfsgemeinde deutlich stärker auf die Finger schauen. Dumm, dass ausgerechnet jetzt happige Mehrkosten auf die Stadt zukommen:
1% Zinssteigerung auf einer Schuld von 11.000.000 € bringen Mehrkosten von jährlich 110.000 €. Jeder weitere Zinsschritt lässt sich mit einem Dreisatz selbst berechnen.
Bitte beachten Sie, dass hierbei die zusätzlich geplanten Schulden noch nicht eingepreist sind. Auch ist nicht berücksichtig, dass die demografische Entwicklung vermuten lässt, dass die Bevölkerungszahl zukünftig eher abnehmen dürfte.
Es ist nicht Aufgabe von 1621.sh diese Berechnung zu machen. Es wäre die Aufgabe der Politik, den Bürgern aufzuzeigen, in welche Richtung es geht und wie man das sich abzeichnende Problem lösen will.
Offene Punkte
In dieser Antwort konnte ich leider nicht auf die Bemerkung eingehen, was meine persönliche „Agenda“ betrifft. Dazu könnte ich nämlich ein Buch schreiben. Die von Ihnen beschriebenen Punkte kämen in dieser Form allerdings nicht vor.
Auch nicht besprochen wurde der Punkt Treenebad, welches keineswegs nur wegen den Hausbooten eine genauere Betrachtung verdienen würde. Stichwort: Sauna.
Sehr geehrter Herr Batt,
es ist leider nicht ganz einfach Ihnen argumentativ zu Folgen, die ganze Antwort ist (Meiner Meinung nach) verkopft, belehrend und Sie schreiben (gefühlt) von oben herab. Trotzdem Danke ich für die ausführliche Antwort.
Gerne gehe ich darauf ein, meine Antwort spiegelt meine eigene Meinung wider:
Sie betreiben Wortklauberei in dem Sie darauf herumreiten was der Begriff „Fakten schaffen“ eigentlich bedeutet, ich bin mir sicher, dass Sie meine Antwort richtig verstanden haben, ich meinte natürlich, dass Sie ihre stets wiederholten „Argumente“ faktisch bitte untermauern möchten – dabei schaffen Sie dann aber auch in Ihrer Antwort immer noch keine Fakten. Ich meinte natürlich nicht, dass die Stadtvertretung durch Handlung Fakten schaffen soll. Auf dieser von mir gewählten Formulierung so herzumzureiten ist – kleingeistig?
Sie belegen weder, dass die Stadt finanziell besonders schlecht dasteht, noch zeigen Sie Quellen auf, welche die Thesen für die schlechte Lage für Flora und Fauna auf der- und rund um die Treene belegen. Zu diesen beiden Punkten komme ich nun.
Zu der Treene:
Der BUND hat sich dieses Jahr zwar besorgt über den Zustand der Treene geäußert – mit Fakten belegt wurde diese Aussage aber nicht, eine Studie dazu habe ich nicht gefunden. Ich bin stilles Mitglied des NABU – auf Nachfrage konnte mir in der Landesgeschäftsstelle dazu keine Angaben machen, es lägen keine konkreten Indikatoren für eine schlechte Lage der Schutzzone vor. Die Wasserqualität ist bei den regelmäßigen Prüfungen vom Wasserverband gleichbleibend als sehr gut bewertet worden.
Auch die prognostizierte negative Auswirkung der Hausboote oder eines Ausbaus des Badestrandes auf das Naturhabitat Treene können Sie, Herr Batt, nicht faktisch untermauern (woher sollten Sie diese Expertise auch nehmen?) – es handelt sich ebenfalls um reine Spekulation Ihrerseits. Bezogen auf Ihre Anspielung was Touristen/Anwohner aufgrund der Hausboote in Zukunft so alles an der Uferregion anstellen werden: Das Sie den meisten Anwohnern und Touristen hier wenig zutrauen – geschenkt, das liest man zwischen den Zeilen aus jedem zweiten Artikel im Bereich Politik heraus.
Übrigens: Die Treene ist ein fließendes Gewässer, Friedrichstadt liegt am Ende der Treene, Auswirkungen von in Friedrichstadt vorgenommenen Maßnahmen zur Förderung des Tourismus und der Lebensqualität der Anwohner (In Form eines neuen Bades oder einer Sauna z.B.) wird sich gar nicht auf den Rest der Treene abstrahieren lassen können, sondern nur den Mikrokosmos Friedrichstadt betreffen, ein Gebiet welches nur ein Promille der Gesamtuferfläche der Treene ausmacht. So denke ich zumindest – hier wird viel Wind um (fast) nichts gemacht.
Zu dem Stadthaushalt:
Der verlinkte Artikel zu den von der Kommune zu stemmenden Investitionen aus dem Jahr 2018, welche nicht im Verhältnis zu dem zur Verfügung stehenden Budget stehen, ist ja schön und gut, aber diese Investitionen sind doch trotzdem nötig/ nötig gewesen, oder würden Sie hier nicht zustimmen? Eine neue Sporthalle und ein Anbau für die Schule – kann man darauf verzichten, ein marodes Feuerwehrhaus sollte etwa nicht ersetzt werden?
Der Haushalt müsste ja, gemäß gesetzlich geregelter Vorgaben, nach Verabschiedung 7 Tage ausliegen (Schleswig-Holstein: § 79 der Gemeindeordnung), haben Sie von Ihrem Recht gebraucht gemacht, den Plan einsehen zu dürfen?
Ob der Stadthaushalt ausgeglichen ist, die Stadt sich über das gebotene Maß verschuldet oder sogar Schulden abbaut weiß ich nicht – es ist für mich auch kein Thema das sonderlich interessant ist, die Kommunen in der Region sind allerdings nahezu alle mehr oder weniger stark überschuldet – anders lassen sich notwendige (und manchmal auch nicht so notwendige) Investitionen kaum stemmen.
Wie überschuldet die Kommunen im Schnitt in SH sind finden Sie hier:
https://www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/steuern-finanzen-oeffentlicher-dienst/finanzen/dokumentenansicht/schulden-der-kommunalen-kernhaushalte-in-schleswig-holstein-2018-61409/
Übrigens stehen die Kommunen in SH im Bundesvergleich sehr gut dar, nach Bayern sind unsere Kommunen am wenigsten stark verschuldet – auch Friedrichstadt liegt mit 2681 Euro (Stand 12.2018) Schulden pro Kopf weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Ich weiß, Sie werden nicht müde zu betonen, dass Sie Unternehmensberater sind, ob Ihnen das erlaubt eine bessere Expertise zu dem Thema „Haushalt einer Kleinstadt“ abzugeben? Zu Ihrer Befähigung in dem Bereich habe ich, nach kurzer Recherche im Netz, nichts gefunden, wie fähig Sie in Ihrem Beruf sind kann ich nicht beurteilen.
Ob die Investitionen zur Sanierung/Aufwertung des Badestrandes und der Infrastruktur für Hausboote sinnvoll ist oder nicht – ich vermag es nicht zu sagen, den Masterplan Tourismus haben sich aber Menschen vom Fach ausgedacht, Experten, Berater, wie auch sie selbst einer sind. Über einen aufgewerteten Badestrand würde sich meine Tochter aber sicherlich freuen – und ich mich auch, auch würden mir sofort mehrere Dutzend Saunagänger einfallen.
Was für ein „Problem“ habe ich mit der „Berichterstattung“ auf 1621.sh?
Sie (Und Frau Ax, mit der Sie ja eng bei der Inhaltlichen Gestaltung dieser Seite zusammenarbeiten) verfolgen mit diesem Blog (nennen wir das Kind doch mal beim Namen, denn eine Zeitung oder ein Stadtmagazin mit Bürgerbeteiligung ist es nicht, dafür sehe ich hier keine große Bürgerbeteiligung) Ihre eigene (politische) Agenda – das ist nicht weiter verwerflich – Sie sind ja der Seitenbetreiber.
Das Problem, dass ich sehe, ist aber jenes:
Sie machen sich Ihre kleine Online-Welt, je nach Artikel und Kommentar von Ihnen oder Frau Ax, wie Sie Ihnen gefällt – mal ist es eine Onlinezeitung, dann ist es „mehr als nur eine Onlinezeitung“, ein Stadtmagazin, eine offene Diskussionsplattform, dann wollen Sie einen Artikel nur als persönlichen Kommentar zu verstehen geben und dann sprechen Sie von überparteilicher, unabhängiger Berichterstattung, sind aber selbst Parteipolitisch aktiv und lassen (Sowohl Sie wie auch Frau Ax) das auch gefühlt fast in jeden Artikel mit einfließen.
Das hat nichts mit journalistischer Arbeit oder investigativer Recherche zu tun. Ihre „großzügig“ zur Verfügung gestellte Plattform, auf der sich jede Partei äußern kann ist gut gemeint – diese Seite ist aber kein öffentliches Forum, die Nutzerzahlen sind so gering, dass es für die Parteien nur eine zusätzliche Belastung wäre noch auf jeden Artikel von Ihnen beiden zu reagieren und die hier bereitgestellten öffentlichen Bereiche regelmäßig zu füllen. Hier wird sich also sehr bald sehr einseitig der Bereich der Grünen füllen und die anderen Parteien werden außen vor bleiben, denn wie Sie selbst schon in Artikeln geschrieben haben:
Es sind in einer Stadtvertretung zum größten Teil nur „Dilettanten“ am Werk – Leute die das Ganze auf ehrenamtlicher Basis mal mehr und mal weniger gut machen, nebenbei Berufe ausüben und sich um Ihre Familien kümmern.
Damit muss man in einer Kleinstadt leben und man sollte diesen Menschen dankbar sein, auch wenn einem nicht alles, was dann von der gewählten Vertretung der Bürgerschaft beschlossen wird, gefällt. Bisher steht Friedrichstadt noch und es ist weitestgehend schön hier, oder? Wir fühlen uns als junge Familie zum Beispiel sehr wohl, mit dem Tagestourismus im Sommer müssen wir leben – es gibt trotzdem genügend Rückzugsmöglichkeiten vor Ort.
Dann auch noch gegen diese Ehrenamtler zu „hetzen“ – und das tun Sie (oft zwischen den Zeilen), ist weder fair noch besonders demokratisch.
Warum sind so viele Leute der Meinung, dass Sie auf diesem Portal „Hetze“ betreiben?
Das ist einfach zu erklären:
– Sie äußern sich regelmäßig von oben herab über die Kompetenz und Vorgehensweise der gewählten Stadtvertretung und über das (Ihrer Meinung nach) mangelnde Demokratieverständnis einer Mehrzahl der Friedrichstädter.
Zitat: „Allerdings findet diese Diskussion weitgehend unter Ausschluss der Bevölkerung statt. Nicht, dass sie dazu keine Möglichkeit hätte. Nein, sie zieht es einfach vor, die Entwicklung im Stillen zu beobachten. Als ginge es sie nichts an…“ Demokratie ist auch, das man von seinem Recht sich NICHT zu beteiligen Gebrauch macht – so sehr es Demokratieverdrossene auch schmerzen mag.
– Sie machen die Privat-Insolvenz der Bürgermeisterin unter dem Deckmantel der freien, unabhängigen und neutralen Berichterstattung der breiten Öffentlichkeit zugänglich (Auch wenn eine Insolvenz keine Schande ist, ist dies im gemeinen Gesellschaftlich sehr negativ behaftet – und das wissen Sie auch. Eine Bekanntmachung des zuständigen Amts zu dem Thema liest hingegen kaum jemand) – angeblich auch noch zum Schutz der Bürgermeisterin vor aufkommenden Gerüchten und um Ihr die Chance zu bieten „brennende“ Fragen zu beantworten. Fragen die Sie letztendlich eigentlich gar nichts angehen.
– Sie sehen sich als Sprachrohr der (besseren?) Friedrichstädter Gesellschaft – Sie sprechen davon, dass „Die Bürgerschaft sich das nicht einfach so gefallen lassen sollte“, „Nicht hinter verschlossenen Türen, sondern nachvollziehbar.“ sollen Diskussionen geführt werden, dabei sind hier die meisten Sitzungen öffentlich. Dabei sprechen Sie beide nur für ein paar Promille der Einwohner. Wer sind diese Leute, die angeblich alle ebenfalls Ihrer Meinung sind? Der Grünen Stammtisch? Das kann ja keine besonders große Gruppe von Menschen innerhalb der Bürgerschaft, sonst hätten die Einwohner nicht so gewählt wie sie gewählt haben und die Grünen hätten sich hier schon viel früher zusammengefunden.
– Sie äußern sich meist polemisch (auch wenn Sie dies immer wieder abgestritten haben), hier nur ein paar Zitate:
„HERRSCHT IN DIESER STADT DIE WILLKÜR?“
„Wir leben weder in Russland noch in einer Mafia-Hochburg.“
„Die Liste des Fehlverhaltens ist unerschöpflich. Sei es aus Faulheit, aus Dummheit oder weil Alkohol im Spiel ist.“
„Zurück bleiben Altenheime, denen das Personal fehlt, weil niemand mit Grips einen schlechtbezahlten, anstrengenden Job mit hoher Verantwortung ausüben will…“ – Die Altenpfleger/innen die diesen Beruf aus Berufung ausüben werden Ihnen diese Aussage danken.
u.v.m.
– Sie stellen sich als „Zugezogener“ als Bürger zweiter Klasse in die Opferrolle – gerade Frau Ax hat dies in Artikeln angesprochen.
Jemand, der hier dauerhaft wohnt kann sich doch gerne einbringen. Man sollte dann aber nicht versuchen gleich die Gesellschaft zu reformieren: Die Eigenarten, Gewohnheiten und Gepflogenheiten der großen Masse der Einwohner, die hier Ihr ganzes Leben verbracht haben sollte man respektieren und akzeptieren – man muss nicht Alles und Jeden verändern wollen nur weil man meint, dass die ursprünglichen Einwohner „Betriebsblind“ geworden wären.
Das kommt nicht gut an, und das sage ich Ihnen als jemand, der ebenfalls Zugezogen ist und die Grünen wählt.
Ihre „Agenda“, wie ich es immer wieder schreibe, denn ein besseres Wort fällt mir nicht ein, liest sich, wenn man einfach mal die letzten 10 Artikel zum Thema Politik überfliegt, wie folgt heraus:
1. Tagestourismus nervt (Sie) und die Stadtvertretung priorisiert Ihrer Meinung nach dieses Thema zu sehr – nach Ihnen ist der Tourismus hier wirtschaftlich deutlich weniger relevant, als behauptet wird – haben Sie dazu verlässliche Zahlen?
2. Sie halten die Natur rund um Friedrichstadt für akut gefährdet – durch den Stadtverkehr, Individualfahrzeuge, die Befahrung der Treene und die Erschließung der Uferregion, durch Tagestouristen und auch durch das Verhalten der Anwohner und die Pläne der Stadtvertretung.
3. Die gewählte Stadtvertretung verhält sich angeblich undemokratisch und intransparent
4. Sie zweifeln die Kompetenz der gewählten Stadtvertretung und Ihrer Gremien stark an
5. Die Friedrichstädter machen Ihrer Meinung nach zu wenig Gebrauch von Ihren demokratischen Grundrechten
Abschließend:
Ich sehe die Berichterstattung hier als kritisch, besonders, da Sie die einzige Informationsplattform für Friedrichstädter stellen, aber keine Objektivität wahren – auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, das 1621.sh großen Einfluss auf die Wählerschaft hat und haben wird – die politische Berichterstattung wird hier aktuell und auch in Zukunft sicherlich weiterhin sehr einseitig bleiben. Das Argument, jeder könne sich ja einbringen, lasse ich nicht gelten, denn dies würde eine deutliche Mehrbelastung bedeuten. Daher empfehle ich persönlich jedem Leser die Beiträge unter „Politik“ mit einer gewissen Distanz zu lesen, denn hier ist keine unabhängige Berichterstattung gewährleistet.
Die Artikel zu den anderen Themen kann ich nicht beurteilen – ich habe mich lediglich mit dem Bereich Politik und Wirtschaft befasst.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Kahlcke
Hallo Sidney,
heute erst habe ich wieder einmal bei 1621 reingeschaut. Ich bin entsetzt, was da als Antwort auf Deinen Bericht geschrieben steht. Wer ist denn Herr Sebastian Kahlke? Dummerweise habe ich ständig das Gefühl, dass sich da hinter etwas ganz anderes verbirgt.
Hat da jemand seinen Namen hergegeben, oder stammt das Antwortschreiben wirklich von Herrn Kahlke? Behaupten kann ich nichts, nur vermuten, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Ich habe nicht vor einen langen Bericht zu schreiben, möchte Dich
aber bitten, Dich nicht davon beeinflussen zu lassen. Wir freuen uns, dass Du Dich auf diese Weise für Friedrichstadt einsetzt. 1621 ist eine tolle Sache, diese Idee soll Dir erst einmal jemand nachmachen.
Es gibt nun mal Meinungsverschiedenheiten in Friedrichstadt, die teilweise
Besorgniserregend sind. Das Treenebad z.B. bereitet vielen Bürgern die größten Sorgen.
Das ,,BABY,, der Bürgermeisterin, ,,Hausboote,, wie sie es selber nennt, ist nicht nur Sache des Rathauses und der Tourismus Branche, sondern das Gewässer, die Treene ist Landessache und EU Recht.
Wo bleibt das Verständnis für die Einheimischen? Man kann nicht ALLES auf Touristen ausrichten. Das eigentliche Leben besteht nicht nur aus Geld.
Was sagen uns die Naturvölker?? ERST, WENN DER LETZTE BAUM GERODET, DER LETZTE FLUSS
VERGIFTET, DER LETZTE FISCH GEFANGEN IST, WERDET IHR VERSTEHEN, DASS MAN GELD NICHT
ESSEN KANN. Weissagungen der ,,CREE,, Indianerstamm. Darüber sollte jeder einmal nachdenken.
Viele liebe Grüße für Dich und Deine Lieben von
Ingrid
Ingrid Gernert
Hallo Ingrid, vielen Dank für Deinen Support. Auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne, so glaube ich schon, dass Sebastion Kahlcke eine reale Person ist. Ich gehe zwar in praktisch keinem Punkt mit ihm einig, aber ich begrüße es, da er mit offenem Visier zu seiner Meinung steht.