Friedrichstadt –
ein Gedicht!
(Markus Jung, September 2020)
Friedrichstadt ist ein Gedicht
wer hier nicht war, der war im richtigen Norden nicht.
Der Ort wird beführt, bereimt, beslamt und besungen
mal mehr und mal weniger gut gelungen.
Oft geht´s um Frieden und Toleranz
doch leider stimmt nicht alles immer so ganz.
Es ist ein Platz wie fast jeder, mit Querelen
die alten Mauern könnten dazu viel erzählen.
Nach vorn raus in den schönen Klein-Holland-Fassaden,
da dürfen sich aber die Touristen baden.
Es geht mit Board oder Boot raus auf die Gracht,
die hier, wie man vorgibt, wohl glücklich macht.
Danach zwei Kugeln Eis, Bier oder Kaffee
shoppen und stöbern ist auch noch okay.
Schnell ist man sich einig, hat nun alles gesehen,
es kann weiter jetzt mit der Bustour gehen.
Zu Wenige suchen hier nach den Ecken
in denen sich die wahren Schätze verstecken.
In denen die Stadt ist, wie sie wirklich ist,
wo Raum die Zeit nicht ernstlich vermisst.
Wo Disney ganz deutlich draußen bleibt,
und sich Geschichte an Seele reibt.
Wer sich darauf einlässt, den Ort zu verstehen,
der wird sicher nicht schon nach zwei Stunden gehen.
Schon einige kamen, andere blieben sogar,
und machten hier Lebensträume wahr.
Schon immer profitierte die Stadt vom Wandel,
durch Zuzug von Menschen aus Handwerk und Handel.
Die geplante volle Blüte erreichte sie nie,
dies blieb leider stets ein Stück Utopie.
Den Bauern ringsum oft Dorn in den Augen,
sollte sie zur Metropole nur spärlich taugen.
Als hochfliegende merkantile Vision war sie
Versuch mit viel Irrtum, mehr war sie nie.
Doch steht sie hier bis heute, sympatisch verschlafen,
inmitten von Wiesen voll mit Kühen und Schafen.
Und fasziniert leise auf Schritt und Tritt
und gibt jedem, der sucht, auch das Passende mit.
Macht es die Mischung aus Provinz und Kultur,
das Krächzen der Krähen fast rund um die Uhr?
Vielleicht die Lage im Wasser, Entschleunigung pur,
die sie ringsum umgebende, schöne Natur?
Die Stadt ist viel mehr als nur ein Gedicht,
und wer nicht richtig hinguckt, der versteht das nicht.
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