500 000 Euro bekommt Friedrichstadt um in der dritten Phase des Wettbewerbes „Zukunftstadt 2030“ in die Umsetzungsphase zu gehen. Ursprünglich hatten sich 186 Städte an dem Wettbewerb beteiligt. Zweiundzwanzig Städte waren in der nächsten Runde noch mit dabei. Acht Bewerbungen haben es in die Umsetzungsphase geschafft: Bocholt, Dresden, Gelsenkirchen, Loitz, Lüneburg, Ulm und Friedrichstadt. Friedrichstadt könnte nun zum „Reallabor“ werden, eine Modellstadt die zeigt, was Zukunftsfähigkeit bedeutet.
2015 hatte Friedrichstadt den ersten Schritt in Richtung Zukunftsstadt getan. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH und wurden Möglichkeiten gesucht und gefunden, einen Zukunftsprozess anzustoßen. Unter Anleitung von Michael Schäfer und Tillmann Meyer wurde ein Projektbüro am Markt eingerichtet und die Teilnahme am Wettbewerb „Zukunftsstadt“ des Bundesforschungsministeriums als Chance beschlossen.
Die Ideen der Bürger wurden zusammengetragen, Ausschüsse und Arbeitskreise gegründet und mit Unterstützung der Hafenuniversität Hamburg Projektskizzen entwickelt, die im Wettbewerb eingereicht wurden. 2017 kann die Zusage, dass Friedrichstadt, als eine von 23 Kommunen an der zweiten Phase des Wettbewerbs teilnehmen darf.
In der nächsten Phase, wurde 18 Monate, die Handlungsfelder identifiziert und weiter entwickelt, die in der dritten Phase in die Umsetzung gehen sollen und noch einmal bei dem Wettbewerb eingereicht. Jetzt steht fest: Friedrichstadt ist dabei.
Die Handlungsfelder, für deren Umsetzung jetzt 500.000 Euro bereitgestellt werden sind:
Handlungsfeld 1: „Lebendige, partizipative Wirtschaft“: Friedrichstädter Bürgerinnen und Bürger streben eine partizipative Wirtschaft an, von der alle profitieren.
Die Friedrichstädter Unternehmerinnen und Unternehmer wollen intensiver miteinander arbeiten und voneinander profitieren. Umliegende Dörfer sollen mit einbezogen und Aufgaben gemeinsam gelöst werden. Die Digitalisierung und der Wirtschaftsstandort Friedrichstadt sollen z. B. durch eine gemeinsame Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen und mit Hilfe eines noch zu gründenden Wirtschaftsverbundes vorangetrieben werden. Die TeilnehmerInnen wollen in Zukunft mehr über den Tellerrand blicken und sich mehr mit anderen Akteuren austauschen (Verwaltung, Politik, unternehmensnahen Interessensverbänden…) und in sozialen und kulturellen Projekten engagieren.
Handlungsfeld 2: Durch mehr und bessere Freizeitangebote die Stadt attraktiver machen: Das Handlungsfeld „Freizeit, Tourismus und Kultur“
Wie in allen touristischen Regionen, ist es auch für Friedrichstadt wichtig, die Saison zu verlängern und die Stadt ganzjährig attraktiv zu machen. Interessante Freizeitangebote können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die FriedrichstädterInnen wollen deshalb in den nächsten Jahren das Freizeit-, Tourismus- und Kulturangebot verbessern. Die Stadt möchte auf diese Weise nicht nur Touristen ganzjährig erreichen, sondern auch neue BewohnerInnen für die Stadt gewinnen.
Handlungsfeld 3. Das Wir-Gefühl stärken – Teilhabe ermöglichen: Handlungsfeld „Partizipation, Kommunikation, Engagement“
Friedrichstadt ist mit seinen 2500 Einwohnern eine „ideale Stadt“, wenn es darum geht, eine lebendige Demokratie zu ermöglichen. Das dritte Handlungsfeld setzt hier an: Friedrichstadt will einen offenen Bürgerdialog ermöglichen, der alle Gruppen der Stadt einbezieht. Die Stadt möchte für neue BürgerInnen eine Begrüßungskultur entwickeln, die ihnen die Teilhabe ermöglicht und die Identifizierung mit der Stadt erleichtert. Der Dialog zwischen allen Gruppen und Institutionen soll Vertrauen aufbauen und das „Wir-in-Friedrichstadt-Gefühl“ stärken. Auch das Umfeld soll stärker eingebunden werden. Die Kommunikation mit den umliegenden Dörfern soll Friedrichstadt dabei helfen, seine einzigartigen Möglichkeiten ausschöpfen. Begegnung – z.B. im öffentlichen Raum – gefördert werden. Das Ehrenamt, das den FriedrichstädterInnen sehr wichtig ist, soll weiter ausgebaut werden.
Stadt inmitten der Dörfer. Friedrichstadt möchte „urbane Mitte“ für seine umliegenden Gemeinden sein.
Friedrichstadt ist von mehreren kleinen Dörfern umgeben, die sich eine „urbane“ Mitte wünschen. Friedrichstadts Bürgerinnen und Bürger wollen deshalb verstärkt in den Dialog mit den umliegenden Dörfern treten, alle Stärken identifizieren und bündeln. Herausforderungen wie fehlende Infrastruktur sollen gemeinsam angegangen werden. Bestehende Infrastruktur von allen BewohnerInnen genutzt werden können.
Handlungsfeld 4. „Bauen, Wohnen, Stadtbild“
Mit seinen Grachten und der Wasserlage an der Eider, ist Friedrichstadt ist einmalig. Dieses Potenzial soll noch mehr als bisher ausgeschöpft werden. Das Wohnen bzw. Leben am Wasser soll ausgebaut werden und die Stadt will sich innovativen, vielfältigen und nachhaltigen Wohnformen öffnen. Das Miteinander unterschiedlicher Gruppen (z.B. im Mehrgenerationenhaus) soll an Bedeutung gewinnen. Um die Stadt attraktiver zu machen, sollen die Zwischen- und Freiräume aufgewertet und einer gemeinschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Möglichkeiten der Begegnung sollen weiter ausgebaut werden.
Die Stadt hat inzwischen angekündigt das Geld unter anderem in die Neueröffnung eines Bürgerbüros zu nutzen.
Mehr Informationen gibt es hier:
Die Zukunftsstadt-Website der Stadt Friedrichstadt
Die Website des Bundesforschungsministeriums zum Wettbewerb Zukunftsstadt 2030