Auf der Einwohnerversammlung hat der „Grüne Stammtisch“ an die Bürgermeisterin und den Magistrat den Wunsch herangetragen, dass die Stadt eine Planungsgruppe „Nachhaltige Mobilität“ einrichtet und die BürgerInnen dabei unterstützt, ihren Mobilitätsbedarf klimafreundlicher zu befriedigen. Die Mitglieder des Grünen Stammtisches boten außerdem ihre Mitarbeit an. Die Bürgermeisterin sagte zu, den Antrag zu prüfen und ggf. auf die InitiatorInnen zuzugehen. Darum geht es den Initiatoren:
Einrichtung einer Planungsgruppe Mobilität
Viele Kommunen in Deutschland haben bereits den Klimanotstand ausgerufen. Sie sehen die Dringlichkeit einer Dekarbonisierung ihrer Gemeinden. Mobilität, Transporte und ganz allgemein der Verkehrssektor sind für unsere Region eine Notwendigkeit und ein wichtiges Grundbedürfnis. Andererseits ist die Art und Weise, wie wir derzeit noch transportieren und diese Bedürfnisse befriedigen mit viel zu hohen C02-Emissionen verbunden.
Wir möchten den Magistrat auffordern, sich mit uns Bürgern gemeinsam Gedanken zu machen und Lösungen zu suchen, wie wir den notwendigen Verkehr und die Mobilitätswünsche der Friedrichstädter und der Bewohner des Umlandes möglichst klimaneutral befriedigen können.
Dazu brauchen wir außerdem einen mittel- und langfristigen Verkehrsleitplan, der auch die ganzen Fragen der künftigen Verkehrsführung und der Fragen nach Parkraum für Einwohner und Touristen mit einbezieht. Wir bitten daher den Magistrat, das Thema Verkehrspolitik und Verkehrsplanung mit hoher Priorität zu bearbeiten und dies in Zusammenarbeit mit Bürgern zu tun. Es gibt eine ganze Reihe partizipativer Planverfahren, die sich in anderen Kommunen bewährt haben (Bürgerräte, Wisdom Councils, Planungszelle u.a.).
Außerdem bitten wir den Magistrat, ganz konkret kurzfristig folgende Maßnahmen in Angriff zu nehmen:
- Einrichtung von Mitfahrbänken
Eine wachsende Zahl von Kommunen in unserer Region hat bereits Mitfahrbänke eingerichtet, die sich bewähren, das gilt u.a. für Husum, Witzwort, Koldenbüttel, mehrere Kommunen auf Eiderstedt und in Flensburg. Wir schlagen vor sowohl in Marktnähe als auch in Bahnhofsnähe Mitfahrbänke zu errichten, die die Mitnahme in Richtung Husum, Tönning und Schwabstedt/Seeth/Stapel bzw. Lunden/Büsum möglich machen. Die Finanzierung dieser Infrastruktur ist nach unserer Kenntnis über Fördermittel möglich. Wir schlagen vor, dass dich die Stadt/der Magistrat mit den umliegenden Gemeinden, die bereits Mitfahrbänke haben, in Verbindung setzt und sich mit ihnen austauscht.
- Carsharing für Friedrichstadt
So schlecht wie der öffentliche Nahverkehr in der Vergangenheit war, sind viele BürgerInnen gezwungen, Autos zu besitzen, um ihren Mobilitätsbedarf befriedigen zu können. Manche Familien müssen sogar zwei Pkws vorhalten, um die mit ihrem Berufsleben erforderlichen Wege zu schaffen oder um ihre Kinder an die Orte zu bringen, die sie aufsuchen wollen oder müssen.
Wir wissen aber auch, dass die meisten Pkw´s nur wenige Stunden die Woche tatsächlich fahren. Sie sind mehr Stehzeuge als Fahrzeuge. Hinzu kommt, dass – infolge der großen Zahl an zugelassenen Pkw´s – jeder Autofahrer Durchschnitt 154 Stunden jährlich im Stau steht.
Der Privatbesitz von Autos ist ineffizient, ressourcenfressend, klimazerstörend und sehr teuer. Daran ändern auch Elektroautos nichts. Es wäre für fast alle unter uns preiswerter, umweltfreundlicher und effizienter, wenn wir unseren Mobilitätswünsche mit geteilten Autos befriedigen könnten.
Friedrichstadt ist ein idealer Ort, um so etwas zu realisieren. Wir haben zentrale Standorte zur Vorhaltung von Carsharing-Autos, die in wenigen Minuten fußläufig erreichbar sind. Die Vorteile eines guten Carsharing Angebotes sind in jeder Hinsicht so zahlreich, dass man darüber endlos schreiben könnte. Jeder spart Geld und Zeit. Man hat das Auto, das man tatsächlich braucht (groß, kleine, Ladefläche).
Ist Friedrichstadt dafür zu klein?
Nein. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen dafür, dass in kleinen Ortschaften und selbst auf Dörfern Carsharing funktioniert. Je nach Anzahl der BürgerInnen die mitmachen, gibt es viele unterschiedliche Organisationsformen: Vom privaten Teilen, über die Gründung eines Vereins bis zur Zusammenarbeit mit einem professionellen Carsharing-Unternehmen, das Flottenmanagement und die Abrechnungsplattform vorhält.
Wir schlagen dem Magistrat vor, eine Planungsgruppe Mobilität einzurichten, an der sich alle Bürger beteiligen können und bitten den Magistrat, ein solches Projekt zu unterstützen.
- Rufbus
Die Einrichtung des Rufbusses ist gut gemeint und kann für eine kleine Zielgruppe auch die Mobilität erleichtern: Insbesondere ältere Menschen, die langfristig planen oder Kinder und Jugendliche nutzen dieses Angebot dort, wo es schon seit längerem existiert und angenommen wurde. Wir sehen aber das Problem, dass der Flyer, der verteilt wurde, völlig unverständlich ist. Bei der Kommunikation des Angebotes muss nachgebessert werden und es muss regelmäßig für den Rufbus geworben werden. Die Zielgruppen müssen besser angesprochen und zum Teil auch „an die Hand genommen“ werden.
i.A. des Grünen Stammtisches Friedrichstadt
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