Lesung mit Musik, 08.09.2019, 17 Uhr, Kultur- und Gedenkstätte Ehemalige Synagoge Friedrichstadt  

Judith Arlt präsentiert ihr neues Buch: „Hooger Nüsse“ (Achter Verlag 2019) – Boris Guckelsberger umspielt auf der Gitarre mit feurigen spanischen und orientalischen Klängen.

 

Judith Arlt hat die „Hooger Nüsse“ nach einem Halligjahr geschrieben. Es ist ein außergewöhnlicher Text – streng strukturiert in einzelnen literarischen Schritten. Jede der 110 Textseiten besteht aus 100 Wörtern, jedes Wort entspricht genau einem Meter auf der Deichlinie rund um die Hallig Hooge.

Eine Hallig ist eine Marschinsel. Nicht oder nur wenig geschützt, wird sie bei Sturmflut überschwemmt. Dann ist Landunter – im wahrsten Sinne des Wortes. Hooge ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer und als einzige von einem Steindeich umgeben. Alle 100 Meter haben die Deicharbeiter zu Beginn des 20. Jsahrhunderts eine Nummer in den Stein gemeißelt, 110 insgesamt.

Diesem Rhythmus folgt die Erzählerin und Protagonistin. Sie ist von Beruf Aerokartografin und hat ihre Dunkelkammer im Taunus für unbestimmte Zeit verlassen. Ihr geschultes Auge sieht die Landschaft, die Menschen und ihre Beziehungen als geometrisches Muster im Auf und Ab der Tide. Als die Zeitläufte auch noch eine afghanische Familie nach Hooge bringen, prallen mehrere Welten aufeinander – im Kopf und in der Wirklichkeit. Menschen aus den Bergen und der Wüste treffen auf das Wasser und die Hooger.

Judith Arlt liest aus Hooger Nüsse und Boris Guckelsberger liefert quasi den Soundtrack

Judith Arlt stellt in der Lesung 4 inhaltliche Momente des Textes dar: die Nüsse (die es nicht gibt auf Hooge), die Naturgewalt (Landunter), die Gäste (afghanische Familie) sowie die Einheimischen.

Boris Guckelsberger umspielt gekonnt den Empfang auf der sturmumtobten Hallig mit „Aires choqueros“ (Luftstöße) von Paco de Lucía und das Landunter mit „Sierra del agua“ (Wasserwüste) von Vicente Amigo. Die afghanischen Gäste werden musikalisch ausdrucksstark mit „Herencia oriental“ (orientalisches Erbe) von Manolo Sanlúcar in Szene gesetzt und das nicht immer einfache Zusammenleben von Zugezogenen und den Halligbewohnern findet einen fulminanten Höhepunkt im „Fuoco“ (Feuer) von Roland Dyens.

Eintritt: 12.- Euro