Hören Sie Podcasts? Diese kleinen Hörbeiträge, quasi gesprochene Kolumnen, welche man auf verschiedenen Portalen meist kostenlos im Internet finden kann. Wenn Sie dieses Format entweder nicht kennen oder es nicht nutzen, möchte ich Sie hiermit dazu motivieren, sich einmal einen Podcast anzuhören. Zum Beispiel meinen Lieblingspodcast „das Gespräch“ des Magazins „brand eins“ mit Jörg Thadeusz. In bisher 48 Folgen haben in dieser Reihe viele spannende und intelligente Menschen von ihrem Leben erzählt. Und auch nach dem Anhören der letzten Ausgabe, fand ich die allererste Folge mit Anne Koark am beeindruckendsten: Die Frau ging als Folge von 9/11 mit ihrer Firma in den Konkurs. Dieses Gespräch und natürlich ihr Buch „Insolvent und trotzdem erfolgreich“ zeigen, dass ein Konkurs nicht das Ende sein muss und sich in solchen Krisen die wahre Persönlichkeit eines Menschen zeigt.

48 Folgen lang habe ich den Podcast von Jörg Thadeusz mit großem Vergnügen und höchster Anspannung verfolgt. Wobei ich diesen Podcast nicht wegen des Gastgebers, sondern wegen den vielen Menschen, von denen ich zuvor nie etwas gehört habe. Irgendwo Helden des Alltags, welche zwar außergewöhnliches geleistet haben, dabei aber meist dieselben Voraussetzungen hatten, wie wir alle. Der Unterschied: Sie haben nicht darauf gewartet, dass etwas geschieht, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Ich liebe es diesen Menschen zuzuhören und von ihnen zu lernen. Nicht weil sie generell klüger sind als ich, sondern weil sich eine neue, eine andere Sicht auf Dinge haben. Je mehr man sich mit der Sicht anderer auseinandersetzt, desto größer werden die Perspektiven.

Insolvent und trotzdem glaubwürdig

Nicht immer geht es dabei um klassische Erfolge. Etwa bei meinem Lieblingsgast, der britischen Unternehmerin und Autorin, Anne Koark. Diese hatte zwar in den Nullerjahren mit ihrem Unternehmen derart viel Erfolg, dass Sie auch von der Politik entdeckt und als Shootingstar gefeiert wurde. Dann aber kam 9/11 und mit diesem tragischen Ereignis ein wirtschaftlicher Absturz, welcher sie in eine bittere Insolvenz trieb. Das Unternehmen war gerade in der Expansionsphase und konnte die Kosten nicht so rasch runterfahren, wie die Aufträge storniert wurde.

In ihrem Absturz zeigte die Frau ihre wahre Größe: In der vollen Gewissheit am Ende alles zu verlieren, hat sie das Insolvenzverfahren so geführt, dass für Mitarbeiterinnen und Lieferanten der Schaden so klein wie möglich blieb. Ihr Rezept: Ehrliche, offene Kommunikation, Partnerschaft auch im Absturz und Fairplay. Am Ende hatte Anne Koark zwar sprichwörtlich alles Materielle verloren, aber sie war mit sich und ihren Mitmenschen im Reinen.

Unter Pharisäern

Insolvent aber glücklichIn Deutschland endet die Niederlage einer Pleite ja bekanntlich nicht mit der Insolvenz. Man trägt hierzulande den Makel des Konkurses ja ewig mit sich rum. Zwar erwartet heute niemand mehr, dass man sich wie ein ehrbarer hanseatischer Kaufmann in dieser Situation einen festen Strick sucht… Aber gesellschaftlich sind diese Leute meist unten durch, erfahren offene Häme und sind meist nur noch zweite Wahl.

Doch insolvent zu werden ist keine Schande. Im Gegenteil: es ist die Folge davon, überhaupt etwas unternommen, etwas geschaffen zu haben. Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Das gilt zum einen für den Ablauf des Konkurses (denkt die verantwortliche Person nur an sich oder schützt sie die wirtschaftlichen Opfer ihrer Insolvenz davor, einen maximalen Schaden zu erleiden?). Zum anderen aber, wie man danach mit dieser Schlappe (und eine solche ist es immer) umgeht. Steht man dazu, verniedlicht man die Sache oder verleugnet man sie einfach nur? Persönlich finde ich, dass man aus diesen beiden Punkten sehr viel über eine Person erfahren kann.

Wer in Würde und Anstand insolvent geht, verdient Anerkennung. Wer sich vor der Verantwortung drückt und versucht den Schein zu wahren, vor dem sollte man sich in Acht nehmen!

Ehrlichkeit währt am längsten. Manchmal

Anne Koark hat die Kurve gekriegt. Nicht sofort, aber nach und nach hat sie erkannt, was ihr nach der Insolvenz geblieben ist: nämlich alles was wichtig ist. Darauf hat sie aufgebaut. Sie hat ihre wirtschaftliche Niederlage nicht versteckt, sondern ist im Gegenteil offen dazu gestanden und den ihr (trotzdem) gebührenden Respekt eingefordert. Indem sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben und als Buch herausgegeben hat, ist sie zur Ikone der Geächteten aufgestiegen und verdient heute wieder gutes Geld als Autorin, Ratgeberin und Rednerin. Sie ist die Hoffnungsträgerin für die Gescheiterten.

Nur Handeln führt zu Erfolg

Zurück zum Podcast „das Gespräch“, in welchem natürlich die meisten Gäste weit davon entfernt sind, insolvent zu sein. Die meisten haben im Gegenteil unglaubliche Erfolge vorzuweisen. Was sie verbindet? Man könnte es vielleicht mit „Leidenschaft“ beschreiben. Sie haben Erfolg, weil sie Dinge mit großer Leidenschaft, Intelligenz und Konsequenz betreiben. Keiner der 48 Gäste hat sich über die schlechten Startbedingungen beklagt, sondern davon erzählt, wie vorhandene Probleme überwunden werden konnten.

Es lohnt sich diese Geschichten anzuhören. Zum einen, weil in Zeiten leben, in denen die Dummheit immer lauter wird und es einfach erfrischend motivierend ist, wenn man sieht, dass es noch viele feine und intelligente Menschen gibt. Zum andern, weil man ein Gefühl dafür bekommt, was die wirklichen Erfolgsfaktoren im Leben sind: Leidenschaft, Hingabe und konsequentes Handeln.

 

Hier erfahren Sie mehr über Anne Koark

Dieser Link führt zum Podcast mit Anne Koark

Insolvent und trotzdem erfolgreich –  Kauf Sie das Buch bei Jan Stümpel, Am Fürstenburgwall 11, 25840 Friedrichstadt

 

  • Taschenbuch: 312 Seiten
  • Verlag: Insolvenzverlag.de; Auflage: 1 (11. September 2007)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783981095418
  • ISBN-13: 978-3981095418
  • ASIN: 3981095413
  • Größe und/oder Gewicht: 12 x 1,8 x 19 cm