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Lasst uns offen über die Insolvenz der Bürgermeisterin sprechen!
Müsste ich den Begriff „Bigotterie“ erklären, würde ich ein anschauliches Beispiel aus dem aktuellen Friedrichstädter Stadtleben zu Hilfe nehmen: Bigott, also scheinheilig ist, dass sich niemand in der Stadt getraut, in der Öffentlichkeit wichtige Fragen zur Insolvenz der Bürgermeisterin zu stellen. Gleichzeitig werden aber hinter vorgehaltener Hand die wildesten Gerüchte verbreitet. Ein solches Verhalten schadet nicht nur der Person, sondern auch dem Amt und der Sache als Ganzes.
Die Bürgermeisterin ist keine reine Privatperson
Es ist ein öffentliches Geheimnis (weil amtlich publiziert), dass die amtierende Bürgermeisterin in Husum ein Insolvenzverfahren am Laufen hat, welches in diesen Tagen vielleicht endlich seinem Ende entgegen geht. Auf jeden Fall haben die Gläubiger bis zum 18. September ihre Forderungen einzureichen.
Eine Insolvenz ist an sich nichts, was die Eignung einer Frau, die Stadt zu führen, grundsätzlich in Frage stellt. Was mich anbetrifft, so bin ich der Letzte, welche in dieser Frage gewillt ist, die moralische Keule zu schwingen. Denn eine wirtschaftliche Pleite kann viele Ursachen und Gründe haben. Nur wer nichts wagt, gerät nicht in die Gefahr alles zu verlieren. Umgekehrt sind es die Wagemutigen, welche die Welt nach vorne gebracht haben.
Trotzdem stellen sich in diesem Zusammenhang natürlich Fragen. Wäre der Frau Bürgermeisterin nicht so viel an ihrem Image gelegen, hätte sie diese proaktiv beantwortet und so allen Gerüchten die Basis genommen. Hat sie aber nicht.
Ist die Frau für das Amt geeignet?
Keiner verlangt, dass sie ihre persönliche Geschichte in aller Öffentlichkeit breittritt. Es würde für den Erhalt des Vertrauens der Bevölkerung in die Institutionen und das Amt vermutlich genügen, wenn man darauf vertrauen könnte, dass diese Fragen an der dafür zuständigen Stelle (der Stadtverordnetenversammlung) gestellt und fundiert abgeklärt wurden. Und dass die Stadtverordneten daraufhin der Wahl der Bürgermeisterin mit gutem Gewissen zustimmen konnten. Mehr braucht es in meinen Augen nicht. Damit wäre das berechtigte Bedürfnis auf Privatsphäre gesichert und die mindestens ebenso berechtigten Ansprüche hinsichtlich einer Eignungsprüfung gewahrt.
Im Moment deutet jedoch nichts darauf hin, dass diese Fragen tatsächlich gestellt und die Hintergründe fundiert abgeklärt wurden. Das wirft einen modrig riechenden Schatten auf die Regentschaft und öffnet der Gerüchteküche Tür und Tor. Für die Frau Bürgermeisterin muss sich das wie ein PR GAU anfühlen.
Drei Fragen
Konkret geht es um drei Fragen, welche vor der Wahl zur Bürgermeisterin hätten abgeklärt werden müssen.
- Wie ist es zu dieser Insolvenz gekommen?
- Wie hat sich die Bürgermeisterin im Rahmen dieses Insolvenzverfahrens verhalten?
- Gehört die Stadt zu den Gläubigern?
Bei keiner dieser Fragen geht es um die Bewertung der Schuld. Es geht auch nicht darum, die Person als solches zu verurteilen. Diese Fragen dienen einzig und allein dazu, die Eignung der Person für das Amt seriös abzuklären. Denn natürlich ist eine Insolvenz weder ein Verbrechen noch zwingend ein Makel – wohl aber ein deutliches Warnsignal.
Ich möchte Ihnen – ohne dazu eine Bewertung abzugeben – aufzeigen, warum diese Fragen so wichtig sind:
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Wie ist es zu dieser Insolvenz gekommen?
Ich verfüge über keine Zahlen zu dieser Insolvenz. Es liegt aber auf der Hand, dass es sich wohl nicht um eine Schadenssumme von ein paar Zehntausend Euros handelt. Wäre es eine solch kleine Summe (bezogen auf den von außen sichtbaren Lebensstil), hätte die Bürgermeisterin einen Weg gefunden, sich dem scheinbar Unabwendbaren zu entziehen. Denn eine Insolvenz bedeutet für sie mit Sicherheit einen enormen Imageschaden.
Wenn es sich also um einen fetten Betrag handelt, stellt sich die Frage, ob sie fahrlässig in diese Situation geraten ist, ob sie sich überschätzt und damit übernommen hat oder ob sie einfach nur Pech hatte. So könnte man ihr mit Sicherheit keinen Vorwurf machen, wenn etwa im Rahmen eines größeren Bauprojektes der Generalunternehmer Pleite gegangen ist und sie die Rechnungen doppelt zahlen musste. Kann es geben.
Bei vielen anderen Varianten ist ihre Eignung aber unter Umständen höchst fraglich.
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Wie hat sich die Bürgermeisterin im Rahmen dieses Insolvenzverfahrens verhalten?
Hinter der Insolvenz mag sowohl Pech als auch Unvermögen stehen. Die Bewältigung der Insolvenz verläuft aber allem Anschein nach hochprofessionell. Es würde nicht erstaunen, wenn Frau Bürgermeisterin sich die Hilfe von hochbezahlter Spezialisten gesichert hat, um möglichst schadlos aus der Sache heraus zu kommen.
Des einen Freud ist in dieser Sache des anderen Leid. Denn wenn die Vermögenswerte gut gesichert und die persönliche Verantwortung durch juristische Konstruktionen ersetzt wird, stehen andere mit ihren berechtigten Forderungen im Regen.
Es gibt eben eine große Bandbreite zwischen den altehrwürdigen hanseatischen Kaufleuten und jenen Menschen, welche andere für eigene Fehler zahlen lassen. Juristisch mag alles im grünen Bereich sein. Das Verfahren gibt aber deutliche Hinweise auf die charakterliche Eignung einer Person, ein öffentliches Amt zu bekleiden und damit die Verantwortung für das Gemeinwesen zu tragen.
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Gehört die Stadt zu den Gläubigern?
Selbstverständlich wäre es notwendig gewesen, vor der Wahl in Erfahrung zu bringen, ob die Stadt zu den Gläubigern der zukünftigen Bürgermeisterin gehört. Nun, da die Wahl bereits erfolgt ist, gilt es sicherzustellen, dass sie (falls dem so ist) keine Vorteile aus ihrem Amt zieht.
Wussten die Stadtverordneten, wen Sie wählten?
Als Bürger stellt sich mir die Frage, ob den Stadtverordneten klar war, wen sie mit ihrer Stimme zur Bürgermeisterin machten. Wurden sie orientiert und haben sie die notwendigen Abklärungen vorgenommen? Hat man also eine geeignete Person gewählt?
Gerade weil diese Bürgermeisterin von der Bevölkerung kein Mandat erhalten hat, wäre eine saubere Abklärung wichtig gewesen. Ob diese tatsächlich erfolgt ist? Auf diese Frage habe ich weder direkt noch indirekt eine Antwort erhalten. Es wäre jedoch ein Dienst an der Glaubwürdigkeit der Institution, wenn diese Frage beantwortet würde. Idealerweise mit „ja!“…
Wie gesagt: Es geht nicht um die moralische Frage, ob eine Insolvenz ein Ausschlusskriterium für das Amt der Bürgermeisterin ist oder nicht. Denn das ist mit Sicherheit nicht der Fall. Vermutlich wäre es aber so oder so deutlich klüger gewesen, diesem Problem aus dem Weg zu gehen und sie nicht während eines laufenden Verfahrens zur Bürgermeisterin zu wählen. Eine Wahl nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens wäre weniger pikant gewesen.
Fazit 1
- Man kann eine Frau nicht schützen, indem man nicht über die offensichtlichen Fakten spricht. Hätte man die Fakten offen auf den Tisch gelegt, wären deutlich weniger Gerüchte und Geschichten hinter ihrem Rücken herumgereicht worden.
- Es lohnt sich nicht Fakten zu verschweigen, wenn sie amtlich publiziert werden. Wie einfach wäre es gewesen, sich vor der Wahl zu erklären. Jetzt fallen ihr die Fakten vor die Füße. In der Bundes- oder Landespolitik würde man von einem PR Desaster sprechen. Auf kommunaler Ebene geht es nicht um anonyme Zustimmungsraten, sondern um das persönliche Ansehen am Lebensmittelpunkt.
- Wir sollten über die Meinungsbildung und Diskussionskultur in der Stadtverordnetenversammlung reden. Wenn die Kandidatur einer Frau im Insolvenzverfahren nicht kritisch hinterfragt wird, wie läuft das bei wirklich wichtigen Themen? Wie ist sichergestellt, dass Berichte, Projekte, Konzepte, Anträge, Geschäfte auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft und hinterfragt werden?
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Die zweite Ebene des Falls: Wie demokratisch ist Friedrichstadt?
Ich habe mir monatelang schwergetan, dieses Thema überhaupt an dieser Stelle zu publizieren. In erster Linie deshalb, weil ich nicht in die Gesänge der Pharisäer einstimmen möchte. Eine Insolvenz darf kein Stigma sein. Auch die Schadenfreude, welche in vielen verdeckten Kommentaren zum Thema steckt, mag und will ich nicht teilen. Die Bürgermeisterin ist an irgendeinem Punkt in ihrem Leben gescheitert. Das kann es geben und ist für sich genommen noch kein Grund, über die Person und ihr Lebenswerk zu urteilen. Es ist lediglich ein Faktor.
Wenn ich diese Insolvenz nun trotzdem thematisiere, dann deshalb, weil ich mehrere Erlebnisse hatte, die mich tief getroffen und geschockt haben: Zahlreiche Menschen haben mich in den vergangenen Wochen zu dem Thema angesprochen – mehr als zu jedem anderen Thema in der Vergangenheit. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn man die Umstände genauer ansieht.
Herrscht in dieser Stadt die Willkür?
Was mich dabei wirklich betroffen gemacht hat: All die Fragen, welche ich hier stelle, stellen sich viele andere Menschen in Friedrichstadt auch. Nur getraut sich niemand dies im öffentlichen Raum zu tun. Tatsächlich wurde mir von verschiedener Seite klar gemacht, dass man persönliche Konsequenzen fürchte.
Einmal habe ich diese Befürchtung sogar im Rahmen einer halböffentlichen Gesprächsrunde gehört, an welcher gestandene Bürgerinnen und Bürger beteiligt waren. Dabei wurde dieser Aussage von niemandem widersprochen! Das hat mich wirklich entsetzt.
Ich glaube an Rechtsstaatlichkeit
Wir leben weder in Russland noch in einer Mafia-Hochburg. In einem demokratischen Rechtsstaat muss es möglich sein, ohne Angst vor Konsequenzen, die berechtigte Frage zu stellen, ob die Insolvenz der Bürgermeisterin Einfluss auf deren Eignung für dieses Amt hat oder nicht.
Würde eine solche Frage dazu führen, dass die Fragesteller im Umgang mit der Stadt und dem Amt Nachteile erführen, wäre das nicht akzeptabel. Die Bürger müssten sich gegen eine solche Praxis zur Wehr setzen, die Betroffenen vor Gericht klagen.
Wie könnte eine missbräuchliche Benachteiligung aussehen?
Soweit die Theorie. In der Praxis ist der Nachweis einer Benachteiligung nur möglich, wenn alle Prozesse transparent sind. Allerdings verhält sich die Stadt gerade hinsichtlich der Transparenz ihrer Entscheidungen nicht immer mustergültig. Mehr noch: Oft entscheidet sie ohne hinreichende schriftliche Begründung – was es den Betroffenen schwer macht, Rekurse zu starten.
Zudem sind wichtige Projekte der Stadt, welche auch einzelne Bürger betreffen können, quasi Verschlusssache. Nicht zuletzt durch die Bürgermeisterin selbst (Hinweis: Diesem Thema widmen wir demnächste eine eigene Printausgabe von «1621». Es dürfte spannend werden…). Eine Folge dieser intransparenten Prozesse könnten zum Beispiel sein, dass es einzelnen Bürgern quasi verunmöglicht wird, an die Honigtöpfe der Städtebauförderung zu gelangen.
Kein Wunder also, dass nicht jeder Bürger / jede Bürgerin volles Vertrauen in die Prozesse der Stadt hat. Bei Menschen, deren finanzielle Möglichkeiten einen Prozess zulassen, ist das vielleicht kein Problem. Bei allen anderen aber schon.
Fazit 2
- Die Stadt bietet durchaus Anlass, an der Neutralität ihrer Entscheidungen zu zweifeln. Ob es sich im Einzelfall tatsächlich um Repressionen handelt, wird kaum jemand mit Sicherheit sagen können. Entscheidend ist, dass die Prozesse nicht transparent genug sind, um es gänzlich auszuschliessen. Eine solche Intransparenz beschädigt das Vertrauen in die Institutionen.
- Fehlendes Vertrauen in die Verwaltung und die Amtsführung haben zur Konsequenz, dass damit auch das Vertrauen in die Demokratie und das, was rechte Dumpfbacken als das „System“ bezeichnen, schwinden. Die Folgen davon sind unabsehbar (Keine These von «1621», sondern unter anderem hier nachzulesen).
- Vertrauen kann sich nur bilden, wenn die Politik und Verwaltung ehrlich und offen kommunizieren. Das mag aufwändig und anstrengend sein, bringt aber eine reiche Ernte in Form einer erhöhten Kooperationsbereitschaft der Bürger.
- Vertrauen in die Stadt und die lokale Politik sind Grundlage für die politische Arbeit der Zukunft. Wie sollen sich frische, vertrauenswürdige Kräfte für die vielfältigen Aufgaben der Gesellschaft finden lassen, wenn politische Arbeit einen zweifelhaften Ruf genießt? Es muss auch weiterhin eine Ehre sein, ein Ehrenamt zu bekleiden. Wir sollten deshalb alles Notwendige unternehmen, das Ansehen des Amtes zu schützen.
Auch das wäre im Übrigen ein guter Grund, durch eine Prüfung der Fakten, die Bürgermeisterin von allen Verdächtigungen und Zweifeln zu befreien.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Hallo Daniel,
Anerkennung für den Artikel. Es ist richtig, dass einige Insolvenzen durch Nichtzahlung der Kunden entstehen. Diesen Insolvenzgeschädigten kann kein Vorwurf gemacht werden.
Anders ist es, wenn schon vorsätzlich Schulden nicht beglichen werden oder kurz vor der Insolvenz anfechtbare Vermögensverschiebungen vorgenommen wurden. Außerdem stellt sich die Frage wie es nach der Inso weitergeht. Gab es eine Einigung mit den Gläubigern oder wird der Schuldner oder Schuldnerin zumindest bis zur Wohlverhatenszeit(wegen anschließender Privatinsolvenz) weiter verfolgt.
Das kann ein komplexes Thema sein. Wenn ein Insolvenzschuldner ein Bürgermeisteramt bekleidet muss die Öffentlichkeit informiert sein.
Daniel, du hast einen mutigen Artikel geschrieben.
Dietmar
Sehr geehrter Herr Batt,
wer oder was hat Sie eigentlich befähigt, eine solche öffentliche Hetze gegen Bürger unserer Stadt zu betreiben? Mit erhobenem Zeigefinger über alles und jeden zu richten? Mir ist beim Lesen Ihres Artikels ganz flau im Magen geworden.
Ich versetze mich in die Lage der Bürgermeisterin, in deren Privatleben Sie mit Ihrer „Recherche“ eingegriffen haben. Gestatten Sie mir die Frage: Sind Sie eigentlich Friedrichstädter? Ich persönlich bin froh und dankbar, dass es Menschen in der Stadtpolitik gibt, die sich ehrenamtlich viele Gedanken um die Belange der Stadt machen. Diese Menschen verbringen ihre Freizeit im Rathaus, in Gremien, Arbeitskreisen, auf öffentlichen Veranstaltungen, damit unsere Stadt bestehen kann und sich möglichst viele Menschen in ihr wohlfühlen. Das dies nicht immer gelingen kann, liegt in der Natur der Sache!
Ich durfte hier mit dem Toleranzgedanken aufwachsen. Wie ist es um Ihre Kinderstube bestellt, Herr Batt? Sie sprechen auf Ihrer Homepage nicht für alle Bürger der Stadt! Ich hoffe aus tiefster Seele, dass Sie dies nie tun werden. Ich bin mir ganz sicher, dass die Mehrzahl der Friedrichstädter ähnlich fühlt und denkt wie ich: Leben und leben lassen! Hetze in „sozialen Netzwerken“? Nein danke! Respekt anderen Menschen gegenüber zum Ausdruck bringen, indem man ihnen nicht zu nahe tritt und in irgendwelchen Kellern Privatsachen ausgräbt um sich damit selbst zu brüsten. Niemand ist unfehlbar. Aber privat sollte immer auch privat bleiben!
Herr Batt, bringen Sie sich doch konstruktiv ein. Gehen Sie ins Rathaus, zur Freiwilligen Feuerwehr, zum Bauhof, in Sportvereine oder sonstwohin und bringen Sie Ihre gut gemeinten Vorschläge dorthin. Man wird Sie mit offenen Armen empfangen und sich über Ihre Ideen sicherlich freuen – Friedrichstadt braucht dringend viel mehr Menschen, die das Ehrenamt unterstützen. Haben Sie auch diesen Mut, Herr Batt, so wie viele andere in unserer Stadt? Oder fürchten Sie sich vor Menschen wie Ihnen, die alles und jeden öffentlich anprangern? Herr Batt, ich wünsche Ihnen alles Gute. Mögen Ihre Wut und Hetze im Netz verrauchen und verhallen!
Allen freiwilligen Helfern der Feuerwehr, im Rathaus und in Vereinen möchten mein Mann und ich an dieser Stelle unseren Dank ausrichten! Danke, dass unsere Kinder hier aufwachsen mit einem vielfältigen Angebot und dem sicheren Gefühl, dass Friedrichstadt auch in vielen Jahren noch eine moderne und tolerante Stadt sein wird, die JEDEM die Chance auf Mitwirkung bietet.
Hallo Frau Jensen,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Es tut mir leid, dass Sie den Text so gelesen haben. Von Hetze kann in meinen Augen in keiner einzigen Zeile die Rede sein. Der Text enthält nicht einmal Kritik!
Hetzen: Beförderung einer aggressiven Stimmung und/oder Aktion gegen jemanden/etwas
Genau darauf habe ich bewusst verzichtet. Sie finden in meinem Beitrag keine Bewertung, keine Unterstellung, kein Urteil – nicht einmal den Hauch einer Vorverurteilung. Ich stelle nur Fragen.
Solche Fragen stellt man in einer funktionierenden Demokratie normalerweise vor einer Wahl. Denn Demokratie bedeutet nicht nur, dass alle Bürger mitspielen dürfen. Demokratie ist in erster Linie ein Wettbewerb zur Selektion der Besten. Wenn wir es zulassen, dass man mit verdeckten Karten spielt, funktioniert die Selektion nicht mehr und am Ende sind nicht mehr die Fähigen an der Spitze der Gemeinschaft, sondern diejenigen, mit den besten Beziehungen. Für die Gesellschaft endet eine solche Verhaltensweise aber regelmäßig in einer Katastrophe!
Honi soit qui mal y pense
In meinen Augen ist eine Insolvenz keine Schande. Wenn Sie das anders sehen, müssen Sie mit sich selbst ins Reine kommen. Dazu ein kleines Gedankenspiel:
Würden Sie für Ihren Betrieb einen Geschäftsführer einstellen, welcher seinen Vorgängerbetrieb in die Pleite getrieben hat? Wenn Sie wie eine Deutsche denken, vermutlich eher nicht. Ich neige jedoch eher zur angelsächsischen Sicht der Dinge. Bei mir hätte ein solcher Mensch durchaus eine Chance. Vorausgesetzt er kann plausibel erklären, dass diese Pleite seine Eignung nicht in Frage stellt.
Gerne würde ich Ihnen jetzt ein paar Ausschlusskriterien nennen, aber genau das könnte am Ende wieder als Hetze ausgelegt werden. Tatsache ist: Wir wissen die Umstände nicht. Ich habe auch nicht recherchiert. Warum auch? Mir geht es nicht um die Frau, sondern um deren Funktion.
Würde ich recherchieren, hätte ich abzuklären, was die Insolvenz verursacht hat und wer die Geschädigten sind. Sie dürfen mir glauben, dass das so oder so eine Geschichte ergäbe, welche nicht an die Öffentlichkeit gehört. Deshalb sollte eine solche Angelegenheit im geschlossenen Rahmen des Wahlgremiums beurteilt werden.
Das Stadtjournal 1621 spricht nicht für Friedrichstadt
Themenwechsel: Leider haben Sie sich weder mit dem Stadtjournal noch meinen Aktivitäten auseinandergesetzt. Das ist nicht so schlimm, denn so wichtig ist das nicht. Eher befremdlich ist allerdings, wenn man sich dann trotzdem ein Urteil erlaubt.
Das Stadtjournal 1621 nimmt nicht für sich in Anspruch, für die Bürger dieser Stadt zu sprechen. Ganz im Gegenteil: Es ist eine Meinungs- und Diskussionsplattform. Es steht allen offen. Jeder einzelne Bürger, jede Partei, jeder Verein hat das Recht und die Möglichkeit Ihr Anliegen, ihre Meinung und ihre Vorschläge auf dieser Plattform zu publizieren. Kostenlos und unzensiert. Wie Sie sehen, habe ich auch ihren Kommentar publiziert, obwohl er mir nicht gerade schmeichelt. Dabei habe ich ihn sogar so formatiert, dass man ihn besser lesen kann.
Warum gibt es das Stadtjournal? Weil ich festgestellt habe, dass es kein Medium gibt, auf welchem eine offene Diskussion stattfindet. Das ist sehr nachteilig für die Entwicklung der Stadt. Wo findet zum Beispiel eine Diskussion über das Tourismuskonzept, die Zukunftsstadt oder die Stadtentwicklung statt? Alles wichtige Themen von höchster gesellschaftlicher Relevanz, welche in der Stadtverordnetenversammlung abgenickt und in der Lokalpresse wohlwollend bejubelt werden.
Mit 1621 erhält die Stadt die Möglichkeit Gegenthesen anzustellen, diese zu diskutieren und eine bessere Lösung (Synthese) zu entwickeln. Ganz einfach.
Nichts vom Anspruch, für die Stadt zu sprechen. Ganz im Gegenteil, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn mehr gestritten und entwickelt würde. Das wäre produktiv.
Übrigens: die Stadt wirbt in ihrem Wettbewerbsbeitrag sogar mit diesem Mangel. Ich habe zuerst meinen Augen nicht getraut, aber da steht es schwarz auf weiß:
Hinter den beschriebenen Problemen verbirgt sich eine Unfähigkeit, die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen miteinander zu verzahnen. Partikularinteressen schließen sich oft gegenseitig aus. Diese stellen Ansprüche an das Gemeinwesen, statt gemeinsam tragfähige Aufgabenstellungen und Lösungen zu entwickeln. Den Bürgern fehlen zumeist die Instrumente, um die eigenen Potentiale zu erkennen und auszuweiten. Was fehlt, ist offene Kommunikation und eine kreative Partizipation.
Freiwilligenarbeit und Ehrenamt sind extrem wichtig für eine Gemeinschaft. Da treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Leider bin ich nur in einem Verein, der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte. Reicht das? Dafür engagiere ich mich ehrenamtlich für andere Unternehmer, die Kultur und die Förderung von Jugendlichen. Die Bemühungen im Rahmen des Stadtjournals, wo ich mich immer wieder einbringe und konkrete Vorschläge mache (…), lasse ich jetzt einmal außen vor. Das mögen Sie ja nicht. Schade.
Lieber Herr Batt!!
Auch ich möchte mich den Glückwünschen anschließen. Sie betonen so oft, dass Ihnen der kritische Diskurs am Herzen liegt und das es Ihnen eigentlich nur das Wohl der Stadt geht. Und ich glaube mit Ihrem letzten Artikel ist Ihnen genau das ein Stück weit geglückt. Die doch sehr stark in ihre Lager aufgeteilten Friedrichstädter stehen auf einmal zusammen. Einig in der Ablehnung Ihrer anmaßenden und besserwisserischen Berichte. Verbunden im Ekel über Ihre jede Schamgrenze außer Acht lassende Kolumne.
Bitte glauben Sie nicht, es läge nur an Ihren Auslassungen über die Bürgermeisterin. Geschenkt.
Niemand kennt Sie, niemand weiß, woher Sie kommen oder woher Sie das Recht zu haben glauben, uns zu sagen, wie wir leben sollen. Aus heiterem Himmel erklären Sie der Stadt, wie Kommalpolitik geht, wie Tourismus funktioniert und was wir am besten des Winters tun…
Dabei ist Ihre eigene Erfolgsbilanz durchaus mager, oder? Mittagstisch hat nicht geklappt, Förderung bedürftiger Kinder im Vereinsleben eine Luftnummer. Klar, das war natürlich nicht Ihre Schuld. Die Stadt ist nicht bereit für Ihre Ideen. Wäre es nicht einfacher, Sie suchten sich eine andere?
An wen sind Sie nur geraten? Wer flüstert Ihnen ein, dass das unsere Themen sind? Hatte niemand Zeit für Sie, bis auf die paar Wutbürger die Sie hier aufzuhetzen suchen?
Was immer Sie vor Friedrichstadt gemacht haben, es hatte nichts mit dem Presserecht zu tun… dafür begeben Sie sich all zu sorglos auf ein Parkett auf dem weitaus Bessere ins Rutschen kamen.
Sie sehen, ich stelle nur Fragen. Und das – Sie bescheinigten es Ihren Lesern – ist ja wohl erlaubt. Nichts für Ungut also.
Viel Glück, Herr Batt
Lieber Herr Wehrmann,
auch Ihnen möchte ich für Ihren Kommentar danken. Auch dafür, dass Sie offensichtlich eifriger Leser unserer Beiträge sind. Ich bin hinsichtlich meiner Lektüre deutlich wählerischer. So lese ich zum Beispiel die Junge Freiheit nicht, obwohl ich dort sicherlich genügend Anlass zum Widerspruch fände.
Wo anfangen, um Ihrem Wutausbruch gerecht zu werden?
Ich lasse das mit der Presse vielleicht besser weg, denn das haben Sie schon ein paar Mal gelesen und nicht zur Kenntnis nehmen wollen: Das Stadtjournal ist kein Presseprodukt. Und ja, es gibt Bessere. Die gibt es immer.
Niemand sagt Ihnen, was Sie zu tun und zu lassen haben
Sie unterliegen einem oder zwei kleinen Irrtümern. Der eine ist, dass Sie glauben, ich wolle Ihnen sagen, was Sie tun müssen. Davon bin ich weit entfernt. Das mache ich nicht einmal bei meinen Kindern. Weshalb um alles in der Welt sollte ich ausgerechnet Ihnen (oder anderen) sagen, wie Sie zu leben haben? Und wo genau haben Sie das gelesen? Sie wissen, dass das nicht stimmt. Aber es klingt halt gut in einer Wutrede.
Tatsächlich verdiene ich mein Geld seit 25 Jahren damit, anderen dabei zu helfen ihren Weg zu finden. Nicht spirituell, sondern wirtschaftlich und organisatorisch. Eine meiner Hauptaufgaben ist es, die Wünsche anderer zu konkretisieren. So erstaunlich das zu sein scheint, aber die wenigsten Firmeninhaber haben wirklich ein Ziel. Sie arbeiten einfach, fallen tot um und hatten nichts vom Leben. Damit das nicht geschieht, helfe ich ihnen ihre Ziele konkret zu formulieren (nichts mit einflüstern!). Danach geht es darum, das wirtschaftliche und persönliche Leben so zu organisieren, dass das mit den Zielen übereinstimmt. Im Endeffekt werde ich dafür bezahlt, dass man mit weniger Aufwand ein bestmmtes Ziel, für das es sich lohnt zu arbeiten, schneller erreicht.
Was ist das Ziel
Genau das mache ich hier. Allerdings erkenne ich kein Ziel. Das Datenmaterial ist falsch und auch sonst lügt man sich die Hucke voll. Im Endergebnis können Ladenbesitzer kaum leben, obwohl sie wie wild arbeiten. Das Durchschnittseinkommen der Angestellten liegt am untersten Ende von Westdeutschland und die Stadt lebt von der Stütze. Aber vielleicht ist das ja das Ziel.
Im Zweier- oder Dreiergespräch ist es vergleichsweise einfach, ein Ziel zu formulieren. Für eine kleine Stadt ist das eher schwierig. Deshalb bringe ich Beispiele, die man sich vorstellen kann. Es sind Diskussionsgrundlagen und keine Ziele, die man übernehmen muss. Aber mit einer offenen Diskussion haben Sie und viele andere Friedrichstädter ein Problem. These, Antithese, Synthese, dieser Prozess der Dialektik scheint auf kulturelle Schwierigkeiten zu stoßen. Lieber beauftragt man für teures Geld (welches andere bezahlen) Beratungsbüros, welche eine fixfertige Lösung vorgeben. Solche Konzepte sind aber reine Geldverschwendung, wenn der Auftraggeber keine klaren Vorgaben macht.
Kennen Sie den Begriff „arm aber sexy“? Klaus Wowereit hat den für Berlin geprägt. Ich könnte auch damit leben, wenn sich Friedrichstadt bewusst für diesen Weg entscheidet. Allerdings würde auch das dazu führen, dass ich aktuell Widersprüche erkenne. Etwa, weshalb man eine wunderschöne Stadt, mit einem wunderbaren Wohngefühl, dem Tourismus opfert. Schon heute haben es Bürger schwer eine Wohnung zu finden. In ein paar Jahren werden die kalten Betten so überhandgenommen haben, dass wir Zustände wie auf Sylt haben. Nur eben ärmer.
Erfolg oder Misserfolg
Mit meinen arroganten, anmaßenden, und besserwisserischen Einwürfen gebe ich Anstöße. Und Sie werden sich wundern: Es gibt sogar Menschen, die darauf eingehen. Nicht Sie, aber andere. Viel mehr als Sie mir zutrauen und ich mir das je gedacht hätte. „1621“ ist im Gegensatz zu Ihrer Wahrnehmung eine kleine Erfolgsgeschichte. Nicht ideal, aber überraschend gut.
Tatsächlich bin ich durch „1621“ in den Kontakt mit anderen Bürgern der Stadt gekommen und ja, wir tauschen uns aus. Ich werde kritisiert – auch wegen meines oberlehrerhaften Schreibstils – und angeregt. Aber Wutbürger? Nein, Wutbürger sind keine darunter. Ganz im Gegenteil.
Auch die anderen Projekte, welche Sie genannt haben, sind keineswegs gescheitert. Die Tischnachbarn sind zum Beispiel ein wunderbares Projekt, welches ich wirklich liebe. Dass wir nun von der Lebensmittelkontrolle ausgebremst wurden, hat nichts mit dem Erfolg zu tun.
Was haben Sie sich in Bezug auf die Förderung bedürftiger Kinder gedacht? Dass ich wie Karlheinz Böhm mit Menschen für Menschen eine Bewegung gründen will, welche hunderten Kindern helfen wird? Tatsache ist, dass ich auf einen spürbaren Teil meines Taschengeldes verzichte, um einem Jungen zu helfen. Ich weiß nicht, wo bei Ihnen eine Erfolgsgeschichte anfängt, aber mir reicht diese.
Einfach fragen!
Wenn Sie in Zukunft wissen wollen, ob meine Bemühungen ein Erfolg sind oder nicht, kommen Sie doch einfach bei mir vorbei. Ich stehe Ihnen gerne Rede und Antwort. Sie können aber gerne auch „1621“ dazu nutzen, mir weiter Fragen zu stellen. Ich fände es allerdings produktiver, Sie würden sich inhaltlich einbringen. Auch, indem Sie unsere Vorschläge, Einwürfe und Ideen konstruktiv auseinandernehmen, kritisieren und noch besser, einen Gegenentwurf entgegenstellen. Denn ob Sie es glauben oder nicht, ich würde das schätzen und es würde uns alle weiterbringen.
Davon ist in ihrem Kommentar aber leider nicht die Rede. Vermutlich weil ihre aktuelle Position bequemer ist.
Habe ich alle Ihre Fragen beantwortet? Dann bedanke ich mich für Ihr Interesse und freue mich auf Ihren nächsten Kommentar.
Beste Grüße
Daniel S. Batt
P.S. Ich habe übrigens tatsächlich eine Leiche im Keller! Weil mir Transparenz aber nicht nur bei anderen wichtig ist, werde ich darauf in den nächsten Wochen zu sprechen kommen.
Hallo Daniel,
leider gibt es jetzt sehr unsachliche und nicht gerade von Kenntnis bestückte Beiträge. Ob private oder Unternehmensinsolvenzen sie werden alle über die Insolvenzgerichte bekannt gemacht. Weiter können Einzelheiten bei den Amtsgerichten erfragt werden. Zudem betreibt das Bundesamt für Justiz eine spezielle Webseite zum Zwecke der Insolvenzbekanntmachungen.
Ich will der guten Dame nichts unterstellen, aber dies massiven Veröffentlichungen haben ihre Gründe. Da ist nichts mehr privat!
Die Schuldner werden wie hier beim Amtsgericht Husum bekanntgemacht. Potentielle Geschäftspartner oder wie bei Politikern die Öffentlichkeit müssen informiert sein.
Auf der Grundlage von §9 Abs.1 der Insolvenzordnung i.V.mit §2 der Verordnung für öffentliche Bekanntmachungen der Insolvenzverfahren im Internet ist festgelegt, das Insolvenzbekanntmachungen durch eine zentrale und länderübergreifende Veröffentlichung im Internet erfolgen und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden. Die Daten werden erst 6 Monate nach Beendigung des Inso.verfahrens gelöscht.
Insolvenzen sind aus guten Gründen nicht als private Angelegenheit zu sehen. Gläubiger auch Potentzielle haben auch ein Schutzbedürfnis Nicht nur die Leute die ihre Schulden nicht bezahlen.
Gruß Dietmar