Jahresrückblick 2019
Im Jahr der 3 Rosen
Für das Rosen-Huus ist das Jahr 2019 bereits Geschichte. Mit dem Jahresrückblick 2019 möchten wir eine kleine Rückschau halten, ein Fazit ziehen und darlegen, welche Konsequenzen wir aus den Erfahrungen des vergangenen Jahrs ziehen. Wir haben das schon im letzten Jahr so gehalten und werden es auch in Zukunft so machen. Ein Rechenschaftsbericht für eine solch kleine und unbedeutende Gesellschaft, wie die Rosen-Huus Friedrichstadt GmbH mag vielleicht etwas übertrieben erscheinen. Wir tun es trotzdem, weil wir mit dem Ziel angetreten sind, im Ort etwas zu bewegen. Konkret geht es darum, ob es uns gelingt den Nachteil einer Randlage zu beseitigen oder zumindest zu mindern, indem wir eine Idee konsequent verfolgen.
Uns ist bewusst, dass wir mit dieser „Idee“ vielen Leuten auf den Wecker gehen. Nicht weil sie das Thema „Rosen“ prinzipiell doof fänden, sondern weil
- Das Gesetz der Trägheit auch in Friedrichstadt gilt
- Weil man sich von Leuten von außen nichts sagen lassen muss
- Der Autor einen Schreibstil pflegt, welcher vielleicht in einer Großstadt angebracht sein mag, aber nicht im friedlichen, toleranten und auf Ausgleich bedachten Norden
- Weil man doch auch bisher ganz ordentlich über die Runden gekommen ist
- Die Rose so überhaupt nichts mit dem Slogan „Friedrichstadt die kleine Holländerstadt“ zu tun hat
Tatsächlich sollte man nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass man niemanden zu seinem Glück zwingen kann. Zumal das mit dem Glück individuell zu betrachten und das Versprochene Heil ja alles andere wie gesichert ist. „Rosen“ als zweites Thema neben Krachten und Architektur aufzubauen ist ja in erster Linie einmal eine Theorie, welche sich in der Praxis erst bewähren muss. Wir werden darauf im Rahmen dieses Rückblickes noch darauf eingehen. Aber eines gilt es jetzt schon klarzustellen: Es kann sein, dass man mit Lichterketten, städtischen Einkaufstaschen, bezahlten Jubelpersern auf YouTube und koordinierten Kernöffnungszeiten der Betriebe die Stadt ins 21. Jahrhundert führen kann. Wir glauben nicht so richtig daran und werden uns deshalb auch nicht daran beteiligen.
Jahresrückblick 2019: Der Laden
Als wir in Friedrichstadt gelandet sind, hatten wir keine einzige Rose im Gepäck. Wir hatten nicht einmal den Plan einen Laden zu betreiben, denn wir verdienen unser Geld mit anderen Dingen als Tourismus und Detailhandel. Wir haben die Idee, das Thema „Rose“ zu spielen, aus der Situation der Stadt heraus entwickelt. Und aus der Einsicht, dass wir ein derart exponiertes Haus in einer auf Tourismus ausgerichteten Stadt auch dem Tourismus widmen müssen. Wir hatten uns mit dem Kauf der Liegenschaft am Markt 22 eine gesellschaftliche Last auf die Schultern geladen. Das war uns bewusst.
Uns ist aber auch klar, dass den meisten anderen Bürgern und Hausbesitzer diese Last so ziemlich egal ist. Ihnen geht es nur darum, aus einem Investment die erwartete Rendite zu ziehen. Tourismus und Denkmalschutz spielen in diesen Gedanken keine besondere Rolle. Uns ist das egal, denn wir wollen nicht so sein.
Im Tourismus liegt nicht alles in unserer Hand
Trotzdem haben wir mit dem Rosen-Huus einen Laden aufgebaut, welcher uns Spaß macht und für die Stadt und ihrem Drang zum Tourismus einen Mehrwert bietet. Letztes Jahr haben wir damit begonnen und in diesem Jahr aus den Fehlern des Vorjahres hoffentlich gelernt. Wie ist es gelaufen?
Das Leben ist komplex. Es gibt viele Faktoren, welche Einfluss auf die Entwicklung nehmen können. Im Tourismus sind das zum Beispiel allgemeine Trends oder politische und wirtschaftliche Entwicklungen. Selbst die Frage, auf welche Wochentage bestimmte Feiertage fallen, haben eine entscheidende Bedeutung. Bei einem Ort, welcher vom Tagestourismus lebt, ist da natürlich noch das Wetter von Bedeutung. Mittel- und langfristig ist auch die demographische Entwicklung zu beachten. Besonders dann, wenn man sich auf ein Thema festlegt, dessen Zielgruppe langsam aber sicher kleiner wird…
Will sagen: Nicht alles, was sich in Zahlen ausdrückt kann man als eigenen Erfolg verbuchen. Wie groß die äußeren Faktoren sind, können wir mangels verlässlicher externer Zahlen nicht sagen. Bitte verstehen Sie das nicht als Attacke auf das Tourismusbüro. Wir sind einfach zu klein, um solche Aussagen treffen zu können. Sie sind aber da. Und sie sind maßgebend. Unschwer lässt sich das in Bezug auf das Wetter sagen. 2018 war der erste von mutmaßlich vielen folgenden Jahrhundertsommern. Im Jahresrückblick 2019 wird man von überbordend gutem Wetter hingegen nichts lesen können.
Starke Zahlen und ein Wermutstropfen
Trotz oder wegen des weniger guten Wetters hatten wir 2019 im Laden einen Zuwachs von 69% (bereinigt um 40%. Wir haben den Betrieb erst im Mai 2018 geöffnet) zu verzeichnen. Das klingt ziemlich gut, hängt aber auch an der Tatsache, dass wir noch viel Luft nach oben hatten. Weil wir nicht nur den Umsatz, sondern auch die Zahl der Kunden im gleichen Masse steigern konnten, blieb der Durchschnittsumsatz pro Kopf leider nahezu gleich.
Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, diesen Durchschnittsumsatz pro Kunde zu steigern. Dies ist uns wichtiger, wie im Bereich des Umsatzes weitere Steigerungen zu erzielen. Denn das. was wir vom Standort Friedrichstadt fordern, muss auch für uns gelten: Wir sollten nicht zum reinen Vergnügen arbeiten, sondern wirtschaftlich effektiv denken. Und dazu gehört ein tragfähiges Ertragsmodell. Oder wie wir immer wieder betonen: Mehr mit Weniger!
Jahresrückblick 2019: Der Onlineshop
Viel wichtiger wie das Aushängeschild „Laden“ ist in unserem Konzept der Onlineshop. Jetzt nicht zwingend hinsichtlich von Umsatz und Ertrag, sondern weil wir zeigen wollen, dass es mit Fleiß und Hirnschmalz möglich ist, sicher in der Nische erfolgreich zu etablieren.
Das ist uns aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil wir einen Teil unseres Einkommens im richtigen Leben damit verdienen, einen Onlinestrategien für kleine Betriebe zu entwickeln. Diesen fehlt es selten an gutem Willen – umso häufiger aber am notwendigen Kapital, um große Werbekampagnen zu fahren. Und selbst da, wo sie Geld hätten, macht es nicht zwingend Sinn, dieses auszugeben. Ganz einfach deshalb, weil die eigene Kraft nicht ausreicht, den nötigen Werbedruck zu erzeugen. Genau dieses Problem hat Friedrichstadt und sein Stadtmarketing.
Eines ist sicher: Die Richtung stimmt
Erfolg geht deshalb im Onlinegeschäft nur über Einzigartigkeit (Hirnschmalz) und Fleiß. Genau war, ist und bleibt die Strategie, welche wir mit dem Rosen-Huus Onlineshop gefahren sind und auch in Zukunft fahren werden. Unser eigener Shop ist mit anderen Worten eine Referenz für unsere eigene Beratungstätigkeit und unsere Position in Bezug auf die Vermarktung des Standortes Friedrichstadt.
Der Jahresrückblick 2019 zeigt, dass wir unsere Umsätze um 229% (bereinigt 207%) steigern konnten. Noch wichtiger ist, dass wir die Zahl der Kunden um 217% (149%) erhöhen konnten. Dass diese Zahl kleiner ist wie die Umsatzsteigerung zeigt, dass wir hier geschafft haben, was uns im Laden verwehrt geblieben ist: Ertragssteigerungen.
Ist diese Entwicklung nun gut, mäßig oder schlecht? Nun, auch hier sind wir von einem relativ tiefen Niveau ins Jahr 2019 gestartet. Trotzdem ist diese Entwicklung kein Selbstläufer, denn der Wettbewerb im Netz ist brutal. Wir haben die volle Preistransparenz, etablierte Marken (wir treten also in der Regel gegen den Hersteller selbst an!) und die Konkurrenz gibt richtig Geld aus, um sich Umsatz zu kaufen. Das machen wir nicht. Für uns spricht allerdings der Faktor Zeit. Dieser hilft in Form von Umsatzsteigerungen im Onlinehandel und in einem Zugewinn an Relevanz im Netz, je länger wir als Anbieter dabei sind.
Wir müssen besser werden!
Trotzdem haben wir in diesem Bereich nicht gut gearbeitet. Wir müssen auf absolut allen Ebenen des Onlinevertriebes besser werden und uns professionalisieren:
- Professionellere Versandabwicklung
- Ergonomischerer Shop
- Besseres Cross-Sellings
- Teurere Produkte
- Kostenreduktion beim Versand
Vor allem müssen wir aber mehr Zeit in das Onlinemarketing investieren. Tatsächlich haben wir hier 2019 schwer gesündigt, weil wir an vielen anderen Fronten engagiert waren. An den Inhalten zu arbeiten ist für uns besonders wichtig, weil wir komplett darauf verzichten, unsere Kunden und potenzielle Kunden mit Werbemails, Newslettern und sonstigen aufdringlichen Kontaktversuchen zu nerven. Wir tun dies, weil wir a.) die entsprechende Gesetzgebung einhalten und b.) wir selbst ja auch Konsumenten sind und es hassen, wenn wir dauernd mit Werbebotschaften penetriert werden.
Die Alternative ist gutes Content Marketing und genau dieses haben wir sträflich vernachlässigt. Wird nicht wieder vorkommen.
Jahresrückblick 2019: der Tea-Garden
Große Hoffnungen haben wir zu Beginn des Jahrs 2019 auf unseren Rosengarten im Hinterhof gesetzt, welchen wir als Tea-Garden nutzen wollten. Jetzt weniger im Sinne von Umsatz und Ertrag, sondern hinsichtlich der Vorstellung, dass ein solcher Kleinstbetrieb Betreibern und Gästen (in dieser Reihenfolge) einfach nur Spaß bereiten könnte. Wir sind uns sicher, dass ein solches Kleinod in einer eher nüchternen Region ein echter Geheimtipp werden könnte.
Wurde er aber nicht. Denn der er ging nie auf.
Hintergrund ist, dass noch bevor wir einen Betrieb anmelden konnten, das Bauamt und die Lebensinspektion auf uns „aufmerksam“ wurden. Gleichzeitig. Wobei wir schon vor Beginn der Planung uns mit der Lebensmittelinspektion kurzgeschlossen haben, um von denen zu erfahren, welche konkrete Forderungen sie an uns haben.
Parallel dazu haben Nachbarn das Gespräch gesucht, weil sie von der Idee eines Tea-Gardens in ihrer Umgebung nicht begeistert waren. Natürlich haben sie dieses Gespräch nicht direkt mit uns gesucht – wir wurden auf die Bedenken niemals angesprochen – sondern mit anderen Menschen. Eine kleine verdeckte Kampagne halt, wie man es von kleinen Städten kennt, in denen Probleme nach eigener Wahrnehmung direkt angesprochen werden. Von Mann zu Mann. Von Frau zu Frau. Oder von Frau zu Mann. Wie auch immer.
Wir haben das Projekt gestoppt, weil die Motivation danach einfach weg war.
Gut möglich, dass wir uns 2020 den richtigen Architekten suchen, welcher für uns das Baugesucht erstellt. Wir kennen da eine kompetente Person, welche über gute Drähte zu den Behörden verfügt und welcher es auch schafft, offensichtlich Illegales legal darzustellen.
Nein, das war natürlich ein Scherz. Mit dieser Person wollen wir nichts zu tun haben. Und sie auch nicht mit uns. Trotzdem ist es möglich, dass wir kommendes Jahr einen Architekten bemühen werden, um uns die Möglichkeit zu sichern. Und vielleicht starten wir dann auch mit dem Tea-Garden, denn die Idee ist einfach zu gut, um sie fallen zu lassen.
Jahresrückblick 2019: Der Rosenpreis
Wir kommen zum dunkelsten Kapitel des Jahres 2019: Den Herzog Friedrich Rosenpreis.
Da müssen wir gar nicht viel schönreden: der Rosenpreis war ein Rohrkrepierer. Die Bevölkerung hat ihn nicht angenommen. Sei es, weil es von uns kam, weil er falsch kommuniziert wurde, weil man es nicht gut fand, weil es das in 400 Jahren noch nicht gegeben hat und es keinen Grund gibt etwas zu ändern, das sich bewährt hat. Völlig egal: Es ist gescheitert, weil NULL Resonanz kam (naja, nicht ganz null, aber beinahe null). Wir haben diese Initiative in den Sand gesetzt, keine Frage.
Sind wir darüber traurig? Ja. Geben wir deshalb auf? Natürlich nicht!
Wir müssen aus diesem Flop lernen und unsere Konsequenzen daraus ziehen.
Die Friedrichstädter verspüren keine Lust, sich am Aufbau eines zweiten Themas zu beteiligen. Ob das nun am umstrittenen Botschafter, am Aufwand, am Thema oder am Unwillen, sich von einem Zugreisten etwas sagen zu lassen liegt, spielt dabei keine Rolle. Es bringt nichts, darüber zu schmollen. Es gilt daraus zu lernen. Und die Lehre daraus ist: Die Friedrichstädter sind aus dem Spiel. Punkt.
Das Problem mit den beschränkten Kapazitäten
Ein weiterer lehrreicher Punkt war, dass es ohne die Mitarbeit Dritter einfach viel zu aufwendig ist, eine solche Rosenorgie durchzuziehen. Für eine Einzelperson, welche daneben noch zwei weitere Hauptberufe hat und auch sonst noch die eine oder andere Aktivität betreibt, ist das nicht zu stemmen. Und da wir nur Arbeit und Geist, nicht aber Geld in die Weiterentwicklung des Standortes investieren wollen, kann ein solcher Wettbewerb nicht sinnvoll durchgeführt werden.
Tatsächlich war das größte Problem nicht einmal die Passivität der Bürger, sondern der Mangel an Zeit, das Projekt gegen außen zu verkaufen. Und darum ging es ja schlussendlich.
Fazit: Ja, das Teil ist gescheitert. Die Idee ist aber nach wie vor überzeugend, weshalb wir es im kommenden Jahr – in reduzierter Form – noch einmal versuchen wollen. Dieses Mal allerdings nicht zum Wohle des Standortes und der Allgemeinheit, sondern einzig und allein zum Zwecke die Marke Rosen-Huus zu stärken und unsere eigenen Ziele zu unterstützen.
Jahresrückblick 2019: Die Veranstaltungen
Unser Beitrag zum Friedrichstädter Stadtleben besteht nicht nur in einem Laden (mit angeschlossenem Onlineshop), sondern auch aus einem gesellschaftlichen und kulturellen Engagement. Dieses hat sich 2019 unterschiedlich entwickelt.
Aktion Tischnachbarn
Im Frühjahr 2019 haben wir mit der Aktion Tischnachbarn einen gemeinsamen Mittagstisch organisiert. Für uns, welche nicht nur den Laden betreiben, sondern nebenher noch andere berufliche Verpflichtungen haben, welche uns zum Reisen zwingt, ist ein solch fixer Tag pro Woche mit großen Anstrengungen verbunden. Diese haben sich aber ohne jede Einschränkung gelohnt.
Die gemeinsamen Mittagessen, bei welchen nicht nur wir gekocht haben, sondern auch andere Köche und Köchinnen ihr Bestes gegeben haben, waren einfach nur eine große Freude. Vielen Dank!
Leider wurde uns diese Veranstaltungsreihe aber aus Gründen der Lebensmittelhygiene verboten. Also nicht, weil es bei uns unsauber gewesen wäre, sondern weil die Inverkehrbringung von Lebensmittel an gewisse rechtlichen Bedingungen geknüpft sind, welche in einem Haus wie unserem nicht erfüllt werden.
Aber auch hier gilt: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Wir werden 2020 noch einmal starten und das mit einem veränderten Konzept, welches den gesetzlichen Rahmenbedingungen Rechnung trägt.
Kulturnacht

Ein Bild aus anonymer Quelle, in welchem wir dafür kritisiert wurden, nach 21:00 geschlossen zu haben. Wo doch für die Leute für ganze Nacht bezahlt hatten!!
Wir haben uns an der Kulturnacht beteiligt und dabei das Schwergewicht auf das Wort „Kultur“ gelegt. Also keine Verbindung zu unserem Laden und auch sonst kein Ansatzpunkt, welchen man kommerziell hätte ausschlachten können. Unser Beitrag bestand nur aus der Performance von Carola Batt-Michel, welche die Besucher mit dem Thema Klangkörper in den Bann gezogen hat.
Einige konnten damit überhaupt nichts anfangen. Viele waren sehr begeistert.
Geblieben ist, dass wir die Tore nach 21:00 geschlossen hatten, weil der Raum überhitzt war (eine Kühlung war wegen der Abdunkelung des Raumes nicht möglich) und die Künstlerin nach drei Stunden Performance einfach zu erschöpft war, um weiterzumachen. Die Folge war, dass man uns öffentlich an den Pranger gestellt hat, weil wir zu früh geschlossen haben. Kann man so sehen. Man könnte aber auch einfach nur dankbar dafür sein, dass sich jemand des Themas Kultur tatsächlich angenommen hat, um ohne jedes wirtschaftliche Interesse, den Besuchern etwas Besonderes zu bieten. Entsprechend ist es offen, ob wir uns 2020 noch einmal beteiligen werden. Schließlich wollen wir niemanden enttäuschen.
Lebendiger Adventskalender
Bereits zum dritten Male war das Haus zu den frei Rosen Gastgeber am lebendigen Adventskalender. Diese Veranstaltungsreihe bereitet uns große Freude und auch der diesjährige Anlass war ein überwältigender Erfolg. Viele Leute sind gekommen. Alle sind lange geblieben und haben sich gut unterhalten.
Drei Dinge sind uns in diesem Zusammenhang aufgefallen:
- Wir stellen fest, dass sich immer weniger Familien und Einzelpersonen und Familien engagieren, sondern die Veranstaltungen von Institutionen und Firmen getragen werden. Das ist in unseren Augen besorgniserregend, weil es symbolisch für die gesellschaftliche Entwicklung dieser Stadt steht.
- Sowohl in diesem als auch im vergangenen Jahr waren auswärtige Gäste aus dem Ausland an unserer Veranstaltung. Diese waren über alle Massen begeistert und dankbar. Sie sind mit dem Gefühl nach Hause gefahren, bei uns etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Sie hatten eine Feriengeschichte im Gepäck, welche ihnen in Erinnerung bleiben wird und welche sie weitererzählen werden. Was wir tatsächlich auch belegen können.Es bestärkt uns in der Ansicht, dass das Heil eines touristischen Nebenstandortes wie Friedrichstadt nicht darin liegen sollte, Bestehendes zweitklassig zu kopieren, sondern etwas Eigenes, etwas Besonderes zu schaffen.
- Zu guter Letzt haben wir etwas nicht selbst erleben müssen, es aber trotzdem mit Erstaunen und Empörung zur Kenntnis genommen haben: Türchen 20 stand nicht allen offen. Die Veranstalterin hat einer Besucherin die Teilnahme untersagt und ihr Hausverbot erteilt. Nicht etwa, weil diese sich etwas hätte zu Schulden kommen lassen, sondern weil sie ihr aus unerfindlichen Gründen nicht gepasst hat. Man könnte nun natürlich zur Tagesordnung übergehen, weil die besagte Gastgeberin sich schon in den Wochen zuvor als Denunziantin hervorgetan hat. Etwa indem sie öffentlich verbreitet hat, wir seien eine Sekte und wir würden Kinder verführen. Aber das wollen wir nicht. Eine Adventsveranstaltung zu nutzen, um Hass und Zwist zu streuen, kann vermutlich weder im Sinne der Veranstalter (übrigens: herzlichen Dank für Eure Mühe!), noch im Geiste von Weihnachten sein. Ob wir nächstes Jahr am lebendigen Adventskalender teilnehmen wollen, um solchen Entwicklungen eine Bühne zu bieten, lassen wir deshalb offen.
Das Haus zu den drei Rosen als Veranstaltungsraum
Im Jahresrückblick 2019 darf der Hinweis nicht fehlen, dass wir die den Raum im ersten Stock für kleine Veranstaltungen (Tagungen, Sitzungen, Treffen, Kurse) kostenlos (für Vereine und Gruppierungen) oder gegen kleines Geld (bei kommerziellen Veranstaltungen) zur Verfügung stellen.
Man sollte keine Scheu haben, bei Bedarf bei uns anzufragen. Das Haus zu den drei Rosen ist kein Privat- sondern ein Geschäftshaus. Man kann sich da ziemlich frei bewegen und wir mischen uns auch nicht ein.
Jahresrückblick 2019: Gute Dienste
Wir möchten den Jahresrückblick 2019 mit einem Bereich beschließen, welchem die meisten Friedrichstädter eher misstrauisch begegnen: Den guten Diensten.
„Gute Dienste“ ist ein Begriff, welcher wir in der Schweiz als Teil der außenpolitischen Arbeit kennen. Im Prinzip geht es dabei darum, dass wir Dienstleistungen erbringen, aus welchen wir direkt keinen Vorteil ziehen, sondern die dazu dienen, die Welt ein wenig besser zu machen.
Nun, bei uns geht es natürlich nicht um die Welt, sondern um Friedrichstadt. Entsprechend war bisher unser Ansatz, mit unseren „guten Dienste“, den Standort Friedrichstadt zu stärken. Etwa indem wir Einzelpersonen, Unternehmern oder Unternehmen mit unserer Expertise und unseren infrastrukturellen Möglichkeiten unterstützen. Wie gesagt: ohne damit eigene Interessen zu verfolgen. Also kostenlos.
Wir beraten, wir bauen Webseiten, wir helfen bei Drucksachen, bei technischen Problemen oder anderen Dingen, welche in unserer Möglichkeit stehen. Oder wir stellen in unserem Laden kostenlose Verkaufsfläche zur Verfügung.
Damit ist 2020 Schluss.
Wir arbeiten nur noch für Partner, welche bereit sind uns eine angemessene Gegenleistung zu erbringen. Das kann, muss aber nicht in Form von Geld geschehen. So hat uns etwa „Wunschbecher“ eine eigene Rosenlinie zum exklusiven Verkauf zur Verfügung gestellt. Das ist ein Beispiel einer fairen Gegenleistung.
Weshalb dieses Umdenken? Weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass uns die Menschen nicht abnehmen, dass wir keine eigenen Interessen verfolgen. Weil sie von sich auf andere schließen. Das ist uns einfach zu anstrengend.
Fazit Jahresrückblick 2019
Vielleicht sollte man den Jahresrückblick 2019 nicht mit einer eher traurigen Erkenntnis schließen. Besser wäre es, wenn wir ein positives Fazit ziehen:
Das Jahr 2019 war für uns aus wirtschaftlicher Sicht ein wichtiger, ein guter Schritt nach vorne.
Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein und werden deshalb auch in Zukunft der Versuchung widerstehen uns zu diversifizieren, um möglichst jede Geschäftschance zu nutzen. Wir glauben weiterhin, dass ein klares, unverwechselbares Profil das Geheimnis eines langfristigen Erfolges ist.
2019 hatten wir viel Spaß und viele wirklich schöne Erlebnisse. Natürlich war nicht alles eitel Sonnenschein, aber aus diesen Erfahrungen müssen wir lernen und sie positiv nutzen.
Wir wünschen allen Friedrichstädtern, welche uns wohl gewogen sind, ein gutes und erfreuliches 2020! Allen anderen übrigens auch. Das gilt ausdrücklich auch für Elke Kempkes.
„Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.“ (Hilde Domin)
Danke für Ihre (mehr oder weniger geduldig 😉, aber immer weit) ausgestreckte Hand, Ihre guten Initiativen, Ihre Unkonventionalität, Ihre Kritikfähigkeit, Ihre ausgeprägte Hilfsbereitschaft, Ihr Vertrauen, Ihren Durchhaltewillen.
Mögen Sie und Ihre Frau ein glückliches neues Jahr erleben dürfen!