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Fragen zum Masterplan Tourismus

In der kommenden Einwohnerversammlung wird die Bürgermeisterin und die Verantwortlichen der Stadtverordnetenversammlung unter anderem über das Konzept „Masterplan Tourismus“ informieren. Wir wissen natürlich nicht genau, was man dort erzählen wird. Was wir aber mit Sicherheit kennen, sind die Fragen, welche Sie den anwesenden Volksvertretern stellen sollten.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text css=“.vc_custom_1571662264601{margin-right: 5px !important;margin-bottom: 0px !important;padding-top: 5px !important;padding-right: 5px !important;padding-bottom: 5px !important;padding-left: 5px !important;background-color: #c9d6db !important;border-radius: 2px !important;}“]Der Autor ist dipl. Finanzplaner mit eidg. FA (FH) und ist mit seiner Firma TWC Consulting GmbH beruflich zum größten Teil mit der Beratung von Unternehmern beschäftigt. Bei diesen handelt es sich in aller Regel um erfolgreiche Berufsleute, denen man nicht erklären muss, wie ihr Geschäft funktioniert. Dazu ist der Autor fachlich normalerweise auch nicht in der Lage.

Die Aufgabe eines Unternehmerberaters in diesem Zusammenhang besteht darin, Fragen zu stellen und die Antworten auf ihre Plausibilität zu hinterfragen.

Was kann man mit Fragen erreichen?

Warum zahlen UnternehmerInnen Geld für eine Beratung, wenn der Berater fachlich kaum etwas beitragen kann? Weil die eigene Voreingenommenheit den Blick auf die Wahrheit trübt. Durch das Hinterfragen scheinbar in Stein gemeißelter Entscheidungsgrundlagen und die unvoreingenommene Plausibilitätsprüfung können Schwachstellen von Projekten erkannt werden. Damit wird ein Prozess in Gang gesetzt, welcher ein Projekt besser macht oder dazu führt, dass es gestoppt wird (weil das Risiko nicht beherrschbar erscheint).

Der Autor arbeitet nicht für öffentliche Körperschaften und hat auch nicht vor, entsprechende Mandate anzunehmen.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text css=“.vc_custom_1571660501608{margin-bottom: 0px !important;}“]

Macht der Plan Friedrichstadt besser?

Der Masterplan Tourismus soll den Tourismusstandort Friedrichstadt in eine noch bessere Zukunft führen. Damit ist bereits gesagt, dass es sich bei diesem Konzept nicht um eine Maßnahme zur Verschönerung des Stadtbildes oder der Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner handelt. Es ist ein Wirtschaftsprojekt und sollte zumindest in der ersten Phase auch so behandelt werden.

Erst wann man die Idee in Zahlen gegossen hat und man sicher ist, dass sich die Sache mit großer Sicherheit rechnen würde, beginnt die zweite Phase. Hier stellt man sich die Frage, wie groß ist der Einfluss des Projektes auf die Umwelt, die Natur und das Leben der Bürger dieser Stadt ist.

Der Masterplan Tourismus in Zahlen

In diesem Beitrag wird es nicht um Phase zwei gehen. Sie werden hier also weder mit der mutmasslichen Zunahme von Verkehr und Lärm noch mit kalten Betten (Dieses Phänomen beschreibt die Verdrängung von Wohnraum durch Ferienwohnungen und das Sterben von Städten und Gemeinden) gelangweilt. Auch wird hier nicht über den absehbaren Schaden an Fauna und Flora geklagt. Hier wird es nur um Zahlen und Geld gehen. Ihr Geld.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text css=“.vc_custom_1571662525423{margin-bottom: 10px !important;}“]

Das Wirtschaftsprojekt auf seine Wirtschaftlichkeit prüfen

Konkret geht es um jene Fragen, welche Sie der Frau Bürgermeisterin am 22. Oktober stellen sollten. Denn die Bürgermeisterin und die Stadtverordneten werden die Umsetzung des „Masterplan Tourismus“ mit wirtschaftlichen Überlegungen begründen. Wenn dem so ist, sollte man die Verantwortlichen auch beim Wort nehmen und der Versuchung widerstehen, sich von Bildern und Geschichten blenden zu lassen. Hinterfragen Sie stattdessen die einzelnen Projekte oder den Masterplan Tourismus als Ganzes. Und zwar anhand der Zahlen, welche das Rathaus erarbeitet hat. Das ist ein ganz normaler Vorgang, welcher man jedes Wirtschaftsprojekt aussetzt.

Nicht die schönen Bilder entscheiden über Erfolg oder Misserfolg

Warum ist das wichtig? Weil es eine bittere Wahrheit ist, dass kommunale Projekte zur Wirtschaftsförderung regelmäßig in den Sand gesetzt werden. Dafür gibt es gute Gründe. Einer davon ist, dass ehrenamtliche Verantwortliche der Politik selten die notwendige Qualifikation und die Zeit aufbringen können, diese Arbeiten vorzunehmen. Sie verlassen sich deshalb gerne auf die Meinung und die Antworten von Experten. Leider reicht das jedoch in den seltensten Fällen aus. Schon gar nicht, wenn die Experten nur für konzeptionelle Vorschläge und nicht für ausgearbeitete Geschäftspläne bezahlt werden.

Wie erkennt man, ob die Verantwortlichen verantwortlich arbeiten? Indem man ihnen die richtigen Fragen stellt. Können diese Fragen fundiert und überzeugend beantwortet werden, ist das zumindest kein schlechtes Zeichen.

Die Mutter aller Fragen

  • Was genau bezweckt die Stadt mit diesem Projekt?

Die Frage ist deshalb so wichtig, weil man einen Maßstab braucht, um die nachfolgenden Antworten beurteilen zu können. Wird die Mutter aller Fragen schwammig oder ausweichend beantwortet, ist keine Beurteilung der Projektes möglich. Dann sind nicht die Fragen falsch, sondern das Projekt ist schon von Anfang an schlecht geführt und im besten Fall sinnlos. Dann sollte man es entweder neu starten oder gleich beenden.

Fragen zu Kosten und Finanzierung der Projekte rund um den Masterplan Tourismus

  • Welche Investitionen sind geplant?
  • Wie hoch sind die Investitionen?
  • Woher kommt das Geld?
  • Wie hoch ist der Eigenanteil der Stadt?
  • Wurden allfällige Fördermittel bereits gesprochen?
  • Welche Bedingungen sind mit den Fördermitteln verbunden?
  • Wie hoch sind die jährlichen Kosten für den Unterhalt?
  • Wie setzen sich diese Unterhaltskosten zusammen?
  • Wer leistet den notwendigen Unterhalt?

Wir sollten uns nichts vormachen: Solch gewissenhafte Prüfungen sind in Gremien, wie der Stadtverordnetenversammlung nicht gewünscht. Mitglieder, welche solche Fragen stellen, sind unbeliebt und werden von den Lautsprechern und Meinungsmachern als Bedenkenträger und Verhinderer gemoppt. *

Fragen zur Wirkung der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Masterplan Tourismus

  • Wie viele zusätzliche Besucher soll die Investition bringen?
  • Auf welcher Basis wurde die Zahl der zusätzlichen Besucher ermittelt?
  • Welche Maßnahmen sind getroffen worden oder geplant, um die Zahl der budgetierten Besucher zu erreichen?
  • Wie hoch sind die Kosten für diese Maßnahmen?
  • Mit welchen budgetierten Erträge, resultierend aus den zusätzlichen Besuchern, wird gerechnet?
  • Wie setzen sich diese Erträge zusammen?
  • Wo werden diese Erträge anfallen?
  • Wer wird davon profitieren?
  • Mit welcher Nettomarge wird kalkuliert?
  • Wie hoch ist der jährliche finanzielle Rückfluss für die Stadt?
  • Aus welchen Quellen stammen die mutmasslichen Rückflüsse?
  • Wie lange dauert es, bis der Nettorückfluss der Investitionen amortisiert werden kann?
  • Welche Maßnahmen der Erfolgskontrolle sind geplant?
  • Gibt es bei den einzelnen Projekten Alternativszenarien?

Zusatzfragen

  • Wie viele Arbeitsplätze werden durch den Masterplan Tourismus geschaffen?
  • Mit welcher Art von Arbeitsplätzen wäre zu rechnen?
  • In welchem Lohnsegment sind diese Arbeitsplätze angesiedelt?
  • Wo werden diese Arbeitsplätze konkret entstehen?
  • Woher sollen die notwendigen MitarbeiterInnen für die Stellen kommen?

 

Geschäftspläne und ihre materielle Grundlage sind für die meisten Menschen eine langweilige Zumutung. Sie schützen aber nicht nur Firmen, sondern auch Kommunen davor, ihr Geld (bzw. das Geld der Steuerzahler) sinnlos wegzuschenken. Sie sind deshalb absolut notwendig.

Projekte, welche diese Hürde nicht nehmen, müssen gar nicht erst hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Konsequenzen beurteilt werden.

 

*Wir sehen hier übrigens kein spezielles Friedrichstadt-Problem. Dieses Verhalten ist in der Politik generell ein zu beobachten. Auf der einen Seite haben wir die Meinungsmacher, welche das Ergebnis einer Prüfung meist schon vor Beginn der Prüfungsarbeiten kennen. Auf der anderen Seite die übrigen Mitglieder, welche sich auf die Aussagen ihrer Bezugspersonen verlassen und keine Lust auf unnötig lange Sitzungen haben.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]