Friedrichstadt, 14.07.2019. Vor dem ehemaligen Pub am Marktplatz in Friedrichstadt stehen endlich wieder Bänke vor der Tür. Drinnen werden Getränke ausgeschenkt. Über ein halbes Jahr hatte die Gaststätte auf einen neuen Betreiber gewartet, dann ging alles ganz schnell. Vor zweieinhalb Wochen hat Gastronom Jürgen Hesse die Anzeige gelesen, dass der Pub zu vermieten ist. Nachdem er seine Unterschrift unter den Mietvertrag gesetzt hatte, brauchte er nur zehn Tage zur Vorbereitung des Stapellaufs. Obgleich die Eröffnung erst für Samstag geplant war, erlebte die Gasstätte schon am Freitag Abend ein neues „Fullhouse“.  Wenn das nicht sportlich ist.

Die Stammgäste sind dem Gastronom für seinen Mut ganz offensichtlich dankbar. 

Für den neuen Betreiber Jürgen Hess (51) ist dieses Engagement ein „Heimspiel“. Von 2002 bis 2004 hat er in Friedrichstadt gewohnt und nach seinem Umzug nach Husum blieb er seinem Fußballverein „Blau-Weiß Friedrichstadt“ treu. Nach dem Spiel und dem Training ging es schon damals immer in den Pub. „Aus dieser Zeit kenne ich die Gaststätte. Und als ich vor zweieinhalb Wochen im Internet las, dass der Pub zu mieten ist, habe ich sofort zugeschlagen.“

2008 ging Jürgen Hess nach Bayern. Der gelernte Außenhandelskaufmann und studierte Weinbauer ist Gastwirt aus Leidenschaft: „Ich wollte schon immer Gastwirt sein. Meine Großeltern hatten im Westerwald die letzte Schankwirtschaft.“  Nach einem Ausflug in die politische Verwaltung in Baden-Würtemberg, hat er in Bayern zuletzt zwei Gaststätten geführt.

Jürgen Hess ist ein Mann der Tat. Vor zweieinhalb Wochen hat er die Anzeige gesehen. Den Mietvertrag durfte er vor zehn Tagen unterschreiben. Und als er Donnerstag eine Konzession erhielt, hat er Freitag eröffnet.

„Ich hatte keine Zeit für Werbung. Was man für eine Eröffnung braucht, wusste ich aber ganz genau. Mir ist wichtig, dass wir bei den Friedrichstädter Festtagen auf haben. Das spricht sich dann rum.“

Eine Renovierung des Pubs, der von seinen letzten Betreibern, Gina und Fabio, in der Hoffnung auf ein wirtschaftliches Comeback modernisiert worden war, ist für den Herbst geplant. Gina und Fabio hatten 15 Jahre unter hohem persönlichem Einsatz die Gaststätte betrieben. Fabios virtuose Saxophon-Sessions werden vielen in lebhafter Erinnerung sein.

Es gibt „Flens“ hell und dunkel und Duckstein vom Fass und – wegen der großen Nachfrage – auch das  Astra aus der Flasche. Der Pub wird belegte Brötchen anbieten und am Nachmittag auch Kaffee und Kuchen.

Seine Liebe zu Weinen aus dem deutschsprachigen Raum will Weinkenner Hess möglichst bald mit den Friedrichstädtern und ihren Besuchern teilen. Am liebsten würde er im August schon die erste Weinprobe auf dem Markt organisieren – mit Weinkönigin.

Der Pub wird mit Rücksicht auf die vielen rauchenden Stammgäste erst einmal am Abend eine Raucher-Gaststätte bleiben. Tagsüber, wenn Kaffee und Kuchen angesagt sind, soll die Gaststätte allerdings rauchfrei bleiben. 

Der Gastronom hofft in Zukunft auch auf dem Marktplatz Gäste empfangen zu dürfen.