Die Tourismussaison 2019 ist beinahe um. Ein Jahrhundertsommer liegt hinter uns. Die harte Herbst-, Winter- und Frühlingszeit erwartet uns. Genau der richtige Zeitpunkt für eine Saisonrückschau, um ein erstes Fazit zu ziehen und sich zu überlegen, wie es weiter gehen soll mit dem Tourismus in Friedrichstadt. Denn eines ist sicher: die nächste Saison kommt bestimmt.
Des einen Freud, des andern Leid
Oktober. Das Ende ist in Sicht! Endlich, werden viele jener Menschen denken, welche während der Saison quasi durchgearbeitet haben und sich nun darauf freuen, endlich etwas Zeit für sich zu haben. Andere, denen es vor den wirtschaftlich mageren Monaten graut, werden hingegen mit Sorgen auf das Ende der regelmäßigen Einnahmen blicken. Ihnen wäre es lieb, die Saison würde noch einige Zeit länger dauern. Davon gibt es nicht wenige. Und so überrascht es nicht, dass wie jedes Jahr Gerüchte die Runde machen, wer denn wohl noch die Kraft hat, im Frühling kommenden Jahres die Tore wieder zu öffnen. Und wem diese fehlt.
Gute Gründe die anstehende Zeit dazu zu nutzen, sich intensiv mit dieser Frage auseinander zu setzen. Wir sollten uns, sowohl jeder für sich, als auch alle gemeinsam, Gedanken darüber machen, ob sich das bestehende Geschäftsmodell lohnt. Gute Geschäftsleute machen das. Die Besten scheuen am Ende auch nicht davor zurück, ganz unsentimental Konsequenzen aus ihrer Erkenntnis zu ziehen.
Gewinnoptimierung von unten
Sollten bei Ihnen nun Assoziationen mit arroganten Wirtschaftsmanagern hochkommen, welche trotz (aktuell) blendenden Geschäftszahlen Leute auf die Straße stellen, um die Gewinne zu sichern oder zu optimieren, dann liegen sie falsch. Auf diesem Level befinden wir uns in Friedrichstadt mit Sicherheit nicht. Hier geht es ums Überleben und um das Erreichen eines auskömmlichen Einkommens. Und das nicht nur für das Hier und das Heute, sondern auch für die Zeit nach dem Erwerbsleben. Doch wie soll das funktionieren, wenn es schon kaum für den aktuellen Lebensunterhalt reicht?
Wer sich jedes Jahr fragen muss, ob er oder sie den Winter übersteht, sollte bereits im Oktober Konsequenzen ziehen und entweder den Laden dich machen oder sich neu erfinden. Wer glaubt, dass das Eine mit Gesichtsverlust und das andere zwingend mit großen Investitionen zu tun habe, legt sich ohne Not einen tonnenschweren Mühlstein um den Hals. Besser ist, man macht den Kopf ganz frei und ist offen für alles. Unsentimental!
Saisonrückschau 2018: Wie können wir besser werden
Mit diesem Beitrag beginne ich mit der kleinen Serie Saisonrückschau 2018. In kleinen Gemeinschaften wird eine Saisonrückschau traditionell dazu genutzt, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen: Haben wir gut gemacht. Wer sich schon einmal auf die Seiten von 1621.sh verirrt hat, ahnt vermutlich schon, dass ich für ein solches Prozedere nicht zu haben bin. Wenn ich der Meinung bin, dass jemand etwas gut gemacht hat, dann sage ich ihm das. Direkt und persönlich.
Hier geht es vielmehr darum besser zu werden. Indem man offensichtlichen Handlungsbedarf mit Lobhudeleien zudeckt, versperrt man sich den Weg, Dinge zu besseren zu wenden. Wenn Sie also in der Folge viel von Mängeln lesen, so nicht deshalb, um mich als unzufriedener Nörgler zu profilieren, sondern um Anstöße zu liefern, besser zu werden. Halten Sie sich dies vor Augen, bevor Sie mir (wie mir von einem lieben Bekannten prophezeit) eine tote Katze über den Zaun werfen. Das macht mir keinen Eindruck und bringt Sie nicht weiter.
Um eines klarzustellen: Nicht alles, was ich hier beschreibe muss man zwingend so sehen. Manche Dinge mögen ihren Grund haben (wobei die Erfahrung zeigt, dass die meisten Gründe keine Naturgesetze sind, sondern veränderliche Größen darstellen). Andere können aus einer anderen Perspektive sogar ihre Richtigkeit haben. Darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, dass wir uns geistig bewegen und statt über das lästige Loch zwischen Oktober und Ostern zu klagen, dafür sorgen, dass die Erträge steigen, so dass es für alle dicke reicht. Denn genau das tut es im Moment nicht und das hat – wie wir sehen werden – nicht selten selbstverschuldete Gründe.
Wir müssen alle mitnehmen
Dies ist der Grund, weshalb ich hier auf 1621.sh darauf dringe, dass wir die Dinge anders organisieren. Dass wir andere Schwerpunkte setzen, um uns ein größeres Ertragspotential zu erschließen. Denn Friedrichstadt besteht nicht nur aus jenen Wenigen, denen es gut geht, weil sie die Sahne oben abschöpfen. Es gibt nicht nur die meist zugereisten HobbyunternehmerInnen (zu denen wir natürlich auch zählen), welche es sich leisten können ihren Betrieb aus Spaß zu führen. Da sind eine ganze Menge Menschen, die entweder als Gewerbetreibende oder als Angestellte jeden Cent umdrehen müssen. Darum müssen wir uns kümmern.
Die Gemeinschaft kann allerdings nur die Grundlage für gute Geschäfte legen. Am Ende liegt es an der einzelnen Person, das Beste darauf zu machen. Man kann und soll niemanden zu seinem Glück zwingen. Wenn wir den Wandel des Tourismusstandortes Friedrichstadt jedoch gemeinsam einleiten, wird es den Einzelnen bedeutend leichter fallen die Kurve zu kriegen.
Folgende Themen wird die Saisonrückschau 2018 beinhalten:
- Die Saisonückschau 2018 aus Sicht des Rosen-Huus
- Unsere Sicht auf den lokalen Markt
- Die Rolle der Stadt und des Tourismusvereins
- Welche Entwicklungen sehen wir?
- Was können wir gemeinsam tun?