Verstörende Nachrichten sind in der SHZ an diesem Wochenende zu lesen. Es gibt Bürger in unserer Stadt, die in ihrem Wohnzimmer ein offenes Feuer anzünden. Unglaublich, nicht wahr? Aber stimmt das auch? Oder möchte die Zeitung (oder wer auch immer) hier Stimmung machen? Möchte man MitbürgerInnen als Asoziale denunzieren? Das Denunziantentum, so ist ja immer wieder zu hören, ist eine Spezialität dieser Stadt. Was aber ist wirklich passiert? Am Freitag Nachmittag standen 3 Feuerwehrwagen (ein Leiterwagen) ein Polizeimannschaftswagen und zwei Rettungswagen in der Holmertorstrasse. Eine unbekannte Person hatte Rauch auf dem Grundstück Nummer 5 gesichtet und soll die Feuerwehr gerufen haben. Es muss ein Fremder gewesen sein, denn alle Anwohner wissen, dass zwei MitbürgerInnen den Garten und das Hintergebäude – eine Baustelle – hin und wieder nutzen, um zu grillen. Wo Feuer ist, ist natürlich dann auch Rauch. Mal mehr, mal weniger. Je nachdem, wie nass die Holzscheite sind, die in der Waschtrommel unter Kontrolle abbrennen. Auch wenn es nicht jedermanns Stil oder Geschmack ist: Für die beiden jungen Männer ist es ein Ort, an dem sie sein dürfen, wo man sich aufhalten darf, ohne Geld auszugeben, wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Das ist nicht einfach zu finden.

Nehmen wir einmal an, dass derjenige oder diejenige, die die Feuerwehr gerufen hat, tatsächlich geglaubt hat, dass eine Gefahr bestand. Das ist nämlich die freundliche Variante, die mir gut gefiele. Denn ich glaube an das Gute im Menschen. Dann hatte die Feuerwehr sicher keine Wahl, also auszurücken und die Gefahrenquelle zu beseitigen. Spätestens nach Eintreffen an dem Ort des Geschehens, war aber ganz offensichtlich, dass es sich weder um ein Feuer, noch um einen Notfall handelte und man hätte „deeskalieren“ können, was die Aufgaben von Polizei und Feuerwehr ist. Denn fand man vor: Drei Männer die in einer gut durchlüfteten Halle in einer Waschmaschinentrommel das übliche Feuerchen entzündet hatten und sich gemütlich die Füße daran wärmten. Was allerdings in Räumen (selbst wenn sie zum Teil nicht überdacht sind, verboten sein soll…).

Nehmen wir aber einmal an, dass derjenige oder diejenige, die den Feuerwehreinsatz ausgelöst hat, eigentlich wusste, dass es sich um einen Sachverhalt handelte, der seit  Wochen dort fast täglich stattfand, dann war es ein sehr böser und ein sehr geschmackloser Streich. Die Polizei jedenfalls wusste,  dass auf dem Grundstück regelmäßig gegrillt wurde. Denn sie hatte vor nicht allzu langer Zeit  – nachdem die Nachbarschaft sich beklagt hatte – bestätigt, dass dies erlaubt ist und eine Waschmaschinentrommel als Feuerbehälter sicher ist.

Statt dessen brach der „Krieg“ aus. Die Feuerwehrleute wollten evakuieren. Sie stürmten in das Haus (das nicht brannte und nicht verqualmt war) und durchsuchten es. Und sie wollten den Eigentümer, der vor der anstürmenden mit Gasmasken versehenden Feuerwehrleuten geflüchtet war, zwingen, sein Haus zu verlassen. Da er nicht freiwillig mitkam, rief man die Polizei und die schleifte ihn auf dem Boden aus dem Haus über den Bürgersteig,  verschleppte ihn in einen Krankenwagen und fixierte ihn. Dann ließ man ihn gehen.

Der „Brandherd“ wurde dann mit sehr lang anhaltendem „Wasser marsch“ gelöscht.

Und die SHZ machte daraus eine Geschichte mit der Überschrift: „Offenes Feuer im Wohnzimmer sorgt für Löscheinsatz.“ Eine völlig absurde Deutung. Der zuständige Redakteur meint sich zu erinnern, dass die Feuerwehr ihm dies so erzählt habe.

Vielleicht ist es aber auch nur ein weiterer Versuch eines oder einer der üblichen Brandstifter gewisse Menschen, die sie aus persönlichen Gründen oder aus politischen Gründen nicht leiden mögen, zu schädigen und sie als asozial zu denunzieren.

Oder sieht bei normalen Menschen so ein Wohnzimmer aus?

Oder machen normale Menschen ein offenen Feuer in ihrem Wohnzimmer?

Ganz sicher nicht.

 

Anmerkung: Die Redaktion hat aus den ursprünglichen „3 Feuerwehrzüge“ ,“3 Feuerwehrwagen“ gemacht. Wir glauben zwar nicht, dass dies auf den Inhalt des Textes wirklich einen Einfluss hat, aber auf die Diskussion darüber schon.