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Es ist soweit: Ich werde Deutscher

Die schönsten und größten Momente im Leben erlebt man nur ein einziges Mal. Weil sie so schön und bedeutend sind, lassen wir uns danach Jahr für Jahr feiern. Und das ganz unabhängig davon, ob wir selbst etwas dazu beigetragen haben oder nicht. Zu unserer Geburt zum Beispiel. Oder zum Erhalt der Staatsbürgerschaft.

Die meisten Menschen in diesem Land machen diese Erfahrung ganz automatisch und denken sich nicht viel dabei. Sie betrachten die Tatsache, Deutsche oder Deutscher zu sein, als gottgegebene Selbstverständlichkeit, welche man weder besonders würdigen noch feiern muss.[/vc_column_text][vc_separator][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column border_color=“#666666″ css=“.vc_custom_1583675685172{margin-top: -15px !important;margin-bottom: 15px !important;padding-top: 10px !important;padding-right: 10px !important;padding-bottom: 10px !important;padding-left: 10px !important;background-color: rgba(153,172,191,0.25) !important;*background-color: rgb(153,172,191) !important;border-radius: 2px !important;}“][vc_column_text css=“.vc_custom_1583675439971{margin-top: 10px !important;margin-right: 25px !important;margin-bottom: 10px !important;margin-left: 25px !important;}“]

EINLADUNG

Am 18. März 2020 ab 18:30 steigt im Rosen-Huus Friedrichstadt das, was man gemeinhin als Einbürgerungsfeier bezeichnet. Nur werden dabei keine Politiker sprechen und trockene Kekse verteilt, sondern leckeres Essen und Getränke serviert. Es wird überhaupt keine Reden geben. Bestenfalls etwas Musik gespielt.

Ich begrüße meine Gäste an diesem Abend zum ersten Mal als Deutscher. Aber darum geht es (zumindest) mir nicht. Vielmehr möchte ich mit meinen Gästen unser scheinbar selbstverständliches Glück feiern. Weil es in Wirklichkeit eben nicht selbstverständlich ist.

Eingeladen sind alle, welche mich mögen, aber auch jene, die mich nicht mögen. Es spielt nicht einmal eine Rolle, ob man mich überhaupt kennt. Man kann einfach irgendwann am Abend kommen, sich verwöhnen lassen und sich gut unterhalten. Die einzige Bedingung ist, dass man sich anmeldet. Nicht, dass Sie auftauchen und das Bier, das Cola, die Steaks oder das vegetarische Gericht ist alle. Anmeldung unter endlich.deutscher@1621.sh oder im Laden am Markt 22 in Friedrichstadt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_separator][vc_column_text css=“.vc_custom_1583678210075{margin-bottom: 0px !important;}“]

Ein großer Schritt

Am 18. März 2020 werde ich Deutscher. Nicht wenige Menschen haben mich gefragt, weshalb ich das tue. Wohl weil ich als Schweizer den Olymp der Herkunftszertifizierung bereits erreicht hatte, bevor ich überhaupt wusste, was damit verbunden ist. Doch diese Frage verbietet sich. Denn bei einer Staatsbürgerschaft geht es nicht darum, irgendein Level zu erklimmen, sondern einen Status zu erreichen. Der Status des Dazugehörens. Für Schweizer mag dieser Schritt vielleicht nicht sehr groß sein, weil wir durch komplizierte Vertragswerke bereits weitgehend integriert sind. Für Menschen anderer Herkunft ist dieser Schritt von enormer Bedeutung. Schon aus Respekt vor diesen Menschen, gebe ich der Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft jenes Gewicht, welches sie verdient.

Deutscher zu werden, ist ein Grund zu feiern. Nicht in den kommenden Jahren, sondern exakt an dem Tag, an welchem meine Investitionen (Idiotentest und eine Gebühr von 255.- €) jene Frucht hervorgebracht haben, auf welche ich und viele Friedrichstädter (da bin ich mir ganz sicher…) gewartet haben: Ich bin Deutscher. So etwas muss gefeiert werden!

Danke!

Es ist nicht das erste Mal, dass ich einen Antrag auf eine deutsche Staatsbürgerschaft gestellt habe. Das erste Verfahren habe ich jedoch abgebrochen, um mich danach beim Münchner Oberbürgermeister über das demütigende Prozedere in seiner Verwaltung zu beschweren. Dabei ging es nicht um mich, denn als Schweizer muss man nicht zwingend Deutscher werden. Es ging um all die anderen Menschen, für welche die deutsche Staatsbürgerschaft eine existenzielle Bedeutung hat und welche sich deshalb über die schlechte Behandlung der Zuständigen nicht beschweren konnten. So gesehen bin ich damals aus Solidarität mit den Schwachen Schweizer geblieben. Für mich war das eine wichtige Geste – wobei sie bei näherer Betrachtung natürlich keinen echten Preis kostete. Weil Schweizer.

Hier in Schleswig-Holstein, auf dem flachen Land, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, den Sachbearbeiterinnen fehle es an Fingerspitzengefühl, Empathie oder der Bereitschaft eine Staatbürgerschaft zu ermöglichen. Es waren durchs Band sehr gute Erfahrungen, für welche ich mich an dieser Stelle bedanken möchte. Auch im Namen jener, für welche eine Einbürgerung kein „kann“ sondern ein „muss“ ist.

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