Willkommen!
Für uns in der Keramikwerkstatt tonalto in Friedrichstadt hat die Saison 2022 im Ladenverkauf sehr verhalten und extrem schwankend begonnen. Die Umsatzzahlen liegen nicht nur weit unter denen von 2020 und 2021, sondern auch deutlich unter denen von 2019, als Corona noch kein Thema war. Von einigen KollegInnen im Ort haben wir im Gespräch inzwischen ähnlich lautende Wahrnehmungen gehört. Woran mag das liegen? Wird jetzt wieder genauer auf das Geld geschaut, da alles so viel teurer wird? Werden wieder vermehrt Urlaubsziele mit den „klassischen“ Destinationen im Ausland angesteuert, weil es da ja doch noch bezahlbarer erscheint?
Ob ich zwei Wochen Urlaub (all inclusive) dort zum Preis von einer Woche hier im „echten Norden“ (nur Übernachtung evtl. mit Frühstück) bekomme, macht natürlich letztendlich schon den Unterschied. Sind es die hohen Spritkosten, die man scheut, wenn man aus dem Süden oder nur schon aus der Mitte der Republik anreist? Sind es die coronaveränderten Kaufgewohnheiten des Shoppens über´s Netz? Oder ist es vielleicht gar die Angst vor der sogenannten Normalität in Echtzeit, der man noch immer nicht so ganz trauen mag? Wahrscheinlich kommt ein eher ungesunder Mix aus all diesen Faktoren zusammen…
Wir beobachten bei uns in den letzten beiden Jahren eine starke Verschiebung zu Gunsten der Internetbestellungen – die Versandzahlen haben exponentiell zugenommen und überwiegen in den meisten Monaten des Jahres signifikant. Auch wenn uns das über Corona hinweg gerettet hat, so wünschen wir uns wieder die vielen, sympathischen Gäste aus aller Welt, die bereichernden Gespräche und das Freudeleuchten in den Augen der Keramikliebhaber zurück, wenn sie bei uns im Salon Ihr Lieblingsstück gefunden haben. Wir möchten deshalb einmal mehr laut „Willkommen“ rufen und hoffen gemeinsam mit all unseren KollegInnen in Friedrichstadt auf eine gute, ertragreiche Urlaubs- und Ferienzeit!
Maria Ziaja und Markus Jung
Das Jahr 2022 ist vorbei – Zeit meinen eigenen Artikel zu kommentieren. Der Im Juli ausgemachte Trend rückläufiger Ladenumsätze hat sich bewahrheitet. Zurückblickend muss ich sagen, selbst die Saison blieb bezüglich der Ladenumsätze weit hinter den Corona-Jahren zurück, was ansich bemerkenswert ist, da alle wieder „Normalität“ leben wollen. Trotzdem ist das Jahr 2022 das beste seit der Eröffnung in Friedrichstadt – und das aufgrund der Bestellungen über das Internet. Jetzt mag dazu kommen, dass wir viele Stammkunden haben, die nachbestellen oder aufstocken. Trotzdem ist deutlich erkennbar, dass sich ein Schwerpunkt außerhalb des analogen Ladenlokals herausbildet. Auch die Zahl der BesucherInnen ist gegenüber den Vorjahren stetig und deutlich gesunken. Jetzt mag es für all diese Entwicklungen Gründe geben, die verändertes Urlauber-/Besucherverhalten aufgrund des Ukraine-Konfliktes und der Nach-Corona-Wehen benennen. Das ist aber nur die eine Seite. Die Hausaufgaben, Einkaufen in Friedrichstadt deutlicher, attraktiver und lauter als touristische Komponente zu positionieren, sind immer noch nur unzureichend gemacht. Das was man z.B. in SPO oder Husum als Shopping-freudiger Tourist erwartet und dann auch bekommt, funktioniert in Friedrichstadt schon aufgrund eines Öffnungszeiten-Flickenteppichs weder in der Saison und schon garnicht danach. Friedrichstadt als Shopping-Erlebnis hat auf breiter Front niemand auf dem Zettel. Das muss sich mittelfristig ändern. Die Voraussetzungen dafür sind mit vielen neuen giuten Geschäften und Angeboten gegeben. Diese Potential sollte die Stadt nutzen und sich die Politik im Ort, die ja vor einem Wechsel steht, aufd die todo-Liste schreiben!